WILDER CHASE

Kapitel 1

Kat

 

Die Frage, die ich mir immer wieder stelle, ist, besitze ich eine übernatürlich Kraft, die absolut schlimmsten Männer zu finden, oder lässt das Zusammensein mit mir tolle Kerle zu Siphondreck werden? Es muss an mir liegen, oder? Ich muss wohl die Männer zu dem Dreck machen, der sich in den Rohrleitungen absetzt. Kein Mensch könnte tatsächlich von Grund auf so schrecklich sein.

Beispielsweise würde doch kein Kerl ein Mädchen mit Blumen, schicken Abendessen und ständigen Liebesbekundungen bezaubern, sie dann zu einem romantischen Urlaub in den Südpazifik einladen und sie dann ohne Vorwarnung oder die Möglichkeit, nach Hause zu gelangen, sitzen lassen, nicht wahr? Kein Mann würde das wirklich machen. Besonders nachdem er ihr den Eindruck vermittelt hat, dass er plant, sie zu fragen, ob sie ihn heiratet.

Es braucht schon ein Monster, um etwas Derartiges zu tun. Ich kann nicht glauben, dass ich ein solches Monster sehen und sagen würde: „Er! Definitiv er. Mit ihm möchte ich den Rest meines Lebens verbringen.“ Nein, das kann ich einfach nicht glauben.

Es musste vielmehr so sein, dass ich immer wieder tolle Männer kennenlernte, die willens waren, mir alles zu geben, was ich mir je erträumen könnte, und dann ruinierte ich es. Ich vermische das falsche Körperpeeling und Parfüm und es lässt sie dann zu der schlimmsten Art von Mensch überhaupt mutieren.

Daran muss es wohl liegen. Ich sollte einfach aufhören, ‚Curious‘ von Britney Spears zu tragen. Das geht für mich in Ordnung. Das war eine Entscheidung, die ich vor zehn Jahren getroffen habe und Britney hatte schon seit Jahren kein gutes Album mehr.

Das Problem ist nur, dass mir diese Erleuchtung gerade auch nicht aus meiner jetzigen Situation hilft. Denn ich habe bereits den Siphondreck gedatet. Ich habe bereits internationale Gewässer mit ihm durchquert und er hat mich bereits auf der romantischsten Insel der Erde zurückgelassen – ohne Geld oder die Möglichkeit, nach Hause zu kommen.

Ich werde aber Folgendes sagen. Wenn du einmal irgendwo herzlos gestrandet bis, dann ist das Vomo Island der Fidschiinseln auf jeden Fall der Ort, an dem du sein willst. Die Insel ist so klein, dass jede Bar auf dem Strand ist. Der Sand besitzt den perfekten cremefarbenen Ton. Das Wasser ist eine wirbelnde Mischung aus hellblau. Die Aussicht bietet nahegelegene Vulkaninseln, die mit einem satten Grün bedeckt sind. Und noch wichtiger ist, dass du deine ganzen Drinks auf dein Zimmer anrechnen lassen kannst. Je mehr du also trinkst, desto größer wird das ‚Leck mich‘ für den Freund, der das Zimmer mit seiner Kreditkarte gebucht hat.

Ich habe seit Tagen schon keinen ganzen Satz mehr sprechen können. Wollte ich für so lange Zeit betrunken sein? Nein. Aber die beschissenen Drinks sind so günstig, dass ich mir die Rumpunsche intravenös verabreichen musste, um wenigstens eine Delle in die Geldbörse dieses Arschlochs zu machen. Sicher, meine Leber ist 2 Mai Tais vom Explodiere entfernt, aber stell dir mal seinen Gesichtsausdruck vor, wenn er die Rechnung sieht. Also ist es das wert.

Versteh mich nicht falsch, das Trinken hat auch eine ganz praktische Seite. Ich bin ja kein Vollidiot. Das Trinken hilft mir dabei zu vergessen, dass ich auf einer winzigen Insel am anderen Ende der Welt  gestrandet bin und nicht zurück nach Hause komme. Es hilft mir zu vergessen, dass ich ein moppeliger Verlierer bin, den niemals jemand lieben wird und der nicht in der Lage ist, gute Entscheidungen zu treffen.

War es eine gute Entscheidung, meinen Job zu kündigen, weil sie mir nicht kurzfristig freigegeben haben, um mit dem Mann, von dem ich dachte, dass er mir einen Antrag machen will, nach Fidschi zu fahren? Wahrscheinlich nicht. War es eine gute Entscheidung, das zu tun, in dem Wissen, dass mein Konto leer war und meine Kreditkarten von all den Geschenken, die ich diesem Arschloch gekauft habe, bis an ihr Limit belastet waren? Eindeutig nicht. Stattdessen betrinke ich mich, als wäre ich ein Geldschrankknacker, der einen Sprengsatz braucht. Siehst du? Mein Körpergewicht an Gewürzrum zu trinken ist wahrscheinlich die beste Entscheidung, die ich in Monaten gefällt habe.

Und ich schwöre, dass ich von jetzt ab nur noch gute Entscheidungen treffen werde. Beispielsweise habe ich mich in den Tagen, seitdem mein fester Freund mitten in der Nacht abgehauen ist, nicht dazu entscheiden, meinen Job zu kündigen, um mit jemanden um die Welt zu reisen. Verdammt, ich habe mich nicht einmal in einen vollkommen Fremden verliebt. Es ist, als wäre ich eine ganz andere Person. Ich erkenne mich selbst kaum im Spiegel wieder … und das liegt nicht nur daran, dass ich die letzten Tage nicht geradeaus sehen konnte.

Was allerdings gibt es auf dieser gottverlassenen Insel zu sehen? Ja, ich weiß noch, dass ich gerade erst erwähnt habe, wie wunderschön dieser Ort sei. Und das ist er auch. Aber nichts verändert sich. Seitdem ich vor drei Wochen auf dieser Insel angekommen bin, ist alles genau gleich geblieben. Das Arschloch und ich waren die einzigen Besucher auf der Insel, seit wir angekommen sind. Natürlich waren die Einheimischen durchaus freundlich, aber dieser Insel ist ihre gesamte Welt. Wir haben nicht direkt etwas, worüber wir sprechen könnten.

Anstatt also zu reden, trinke ich mich zusammen mit allen Einheimischen an der Bar bis zur Besinnungslosigkeit. Nichts verändert sich. Jeder Tag war seit Wochen genau gleich. Als ich also eine Stimme, die ich noch nie vernommen hatte, einen Drink bestellen hörte, zog das meine Aufmerksamkeit auf sich.

„Gib mir was auch immer du gut kannst“, sagte die Stimme und holte mich aus meiner trunkenen Starre.

Ich kann dir nicht einmal ansatzweise sagen, wie gut es sich anfühlte, etwas zu hören, das ein amerikanischer Akzent sein musste. Ich dachte schon, dass ich das niemals wieder hören würde. Es stammte von jemandem, der von dem Ort stammte, an den ich verzweifelt zurückwollte. Darüber hinaus handelte es sich auch noch um einen Mann. Seiner Stimme nach zu urteilen einen großen Mann. Und der Art nach zu urteilen, wie seine Worte von seinen Lippen perlten, ein heißer.

Meinen Kopf hebend zwang ich meine Augen, sich zu fokussieren, und drehte mich zur Bar. Ich konnte lediglich seinen Rücken sehen. Er hatte breite Schultern und eine schmale Taille. Sein welliges, kurzes schwarzes Haar sah aus, als wäre es in einem schicken Friseursalon gestylt worden. Und die Kleidung, die er trug, schrie danach, dass er Geld zum Verprassen hatte.

Nenn mich verrückt, aber er könnte möglicherweise der sexyeste Mann auf Erden sein. Ich weiß, dass das viel war, wenn man bedachte, dass ich ihn von hinten musterte, aber er hatte eine beeindruckende Rückseite.

Was wäre, wenn alles, was ich durchgemacht hatte, nur dazu gedient hatte, ihn zu treffen? Das wäre doch möglich, nicht wahr? Solche Dinge geschahen. Menschen machen die schlimmsten Erfahrungen ihres Lebens und wenn sie dann an ihrem Tiefpunkt angelangt sind, tritt der Kerl, den sie schon ihr ganzes Leben lang gesucht haben, in ihr Leben und sie feiern ihr Happy End.

Was, wenn er der Mann war, den ich schon immer gesucht habe? Was, wenn er das war, der Moment, auf den ich gewartet habe? Ich kann jetzt schon sagen, dass er das Heißeste sein wird, das ich je sehen werde. Ich muss sein Gesicht gar nicht sehen, um das zu wissen. Und was passiert, wenn sein Gesicht dem Rest von ihm ebenbürtig ist? Dann ist es vorbei. Meine ganzen schmerzlich einsamen Nächte werden ihr Ende finden.

Ich sah zu, während der Barkeeper den Drink des Fremden zubereitete. Ich hoffte, dass der Barkeeper zu mir herübersehen würde und mir bedeuten würde, dass der Fremde der Eine für mich wäre. Okay, der Barkeeper kannte meinen Namen nicht, doch vielleicht wusste er es einfach. Manchmal wusste man diese Dinge doch einfach. Du siehst einfach zwei Leute und weißt, dass sie dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.

Leider gab mir der Barkeeper keinerlei solcher Hinweise. Glücklicherweise brauchte er das auch nicht. Denn nachdem der Fremde an seinem Drink genippt und sein Wohlwollen darüber zum Ausdruck gebracht hatte, drehte er sich auf seinem Barhocker herum und schaute mich direkt an.

Hatte ich meine Probleme mit dem ‚Geradeaussehen‘ erwähnt? Ja, das war echt. Denn obwohl er mich scheinbar direkt ansah, konnte ich nicht ganz klar die Details dessen ausmachen, was ich anschaute. Ich wusste, dass er nicht Quasimodo war. Das konnte ich schon sehen. Aber war er ein Märchenprinz? Das konnte ich nicht erkennen, bis er von seinem Hocker aufstand und den Raum durchquerte, um mit mir zu sprechen.

„Nicht gerade viel los hier, was?“, sagte der Mann und bot mir sein charmantestes Lächeln an.

„Nein. Heute nicht“, sagte ich und erinnerte mich dabei daran, welche Schwierigkeiten ich hatte, zwei Worte aneinanderzureihen.

„Stört es dich, wenn ich mich setze?“, meinte er und überraschte mich damit.

„Gar nicht“, erwiderte ich und zwang meine Augen wieder dazu, sich zu konzentrieren.

Einen Moment lang funktionierte es nicht. Doch als er seine Hand ausstreckte und sagte: „Hi, ich bin Angel“, rückte alles an den rechten Platz.

Ja, das war der hinreißendste Mann, den ich in meinem gesamten Leben gesehen hatte. Der Mann sah wie ein Helmsworth Bruder aus. Nicht der Enttäuschende. Einer der Guten.

Seine grauen Augen glänzten, als er lächelte. Seinem rauen guten Aussehen und seinen prägnanten Wangenknochen konnten nur seine großen Hände das Wasser reichen. Ich liebte große Hände wegen dem, was sie zumeist über andere Teile eines Mannes aussagten. Ich war ganz auf diesen Typen eingeschossen. Wenn er mich wollte, dann war ich Sein. Nie im Leben könnte ich etwas Besseres als ihn an Land ziehen.

„Ich bin Kat“, erwiderte ich, als seine Hand meine verschluckte.

„Kat? Ist das eine Abkürzung für etwas oder war deine Mutter kein Hundemensch?“

„Hahaha“, brach das Lachen aus mir heraus.

Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, war er sogar noch witzig. Das war wirklich der Mann, auf den ich mein ganzes Leben gewartet hatte. Und die Art, wie sein dünnes Oberteil über seine Brust spannte, sagte mir, dass er wie ein Gott gebaut war. Ja, Angel könnte in einem Film definitiv Thor spielen. Ich war verliebt.

„Es ist eine Abkürzung für Katherine“, erwiderte ich mich zusammenreißend.

„Katherine. Ich habe den Namen Katherine schon immer geliebt.“

„Wirklich? Warum?“

„Weil jede Katherine, die ich getroffen habe, wunderschön war.“

Moment, flirtete er mit mir? Das passierte gerade wirklich. Ich traf den Mann meiner Träume. Ich musste zurückflirten.

„Ich habe den Namen Angel auch schon immer gemocht“, meinte ich lächelnd.

Er lächelte. „Ja, warum denn?“

Ich erstarrte. „Wegen … den Engeln.“ Treffer, versenkt!

„Ah ja. Nun, meine Mutter war nicht wirklich ein Teufelsmensch. Trotzdem gefiel mir immer der Name Damian. Gefällt dir das als Kindername? Ich habe ihn immer gemocht. Damian.“

Frug mich der Kerl, ob ich Kinder haben wollte? Das war verrückt. Ich hätte von Angel nicht erregter sein können, selbst wenn ich wollte. Ich musste meine Schenkel aneinanderreiben, um das Kribbeln zu unterdrücken, das mich schnell zu übermannen drohte. Ich war bereit, sofort mit diesen Kindern loszulegen und das musste ich ihn wissen lassen.

„Damian ist cool“, sagte ich und hatte schon meinen nächsten Treffer.

„Übernachtest du auf der Insel?“, fragte er mich und machte deutlich, worauf das hinauslaufen würde.

„Ja, ich habe ein Zimmer“, erzählte ich ihm mit flammendem Gesicht.

„Ich bin gerade erst mit meinem Boot angekommen. Ich suche nach einem Platz, an dem ich bleiben kann. Wie sind die Zimmer in deinem Hotel?“

„Es sind Hütten.“

„Haben sie Blick aufs Meer? Das mag ich immer gern.“

„Ja … willst du es mal sehen?“

Unter der Hitze seines Blickes schmolz ich wie Butter. Seine Lider sanken herab, als er mich gänzlich musterte. Wenn ich nicht schon so über meine Hemmungen hinaus betrunken gewesen wäre, hätte es mir vielleicht Sorgen bereitet, was er sah, doch dieses Schiff war bereits vierzig Rumpunsche zuvor abgesegelt. Also atmete ich einmal tief ein, straffte meine Schultern und bot ihm die volle Aussicht auf meine Mädels. Ich war bereit, ihn hier und jetzt auf dem Tisch zu vögeln, während alle zusahen, und meine aufgestellten harten Nippel, die ohne BH durch mein Sommerkleid stachen, sagte genau das.

„Bring mich hin“, sagte er und schenkte mir den ersten Orgasmus der Nacht.

Während Angel mich beobachtete, erledigte ich die härteste Aufgabe des Tages, ich stand auf. Wobei ich ja hoffte, dass es das Zweithärteste wäre, was ich tun würde, wenn du verstehst, was ich meine. Aber um das Härteste zu bekommen, musste ich das wohl Schwierigste tun, und dieses Mädchen war nicht in der Verfassung zu laufen.

Ich durfte es mir allerdings nicht anmerken lassen. Ich wollte nicht, dass der erste Eindruck, den ich auf den Mann machte, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen würde, ein Mädchen wäre, das durch den Raum stolperte. Wenn es jemals eine Zeit gab, in der ich Gott bat, mir zu helfen, dann war es jetzt. Also tat ich es und erhielt den Beweis, dass Gott existierte. Denn als wäre ich die Solotänzerin in einem Ballettstück, stand ich auf und durchquerte den Raum wie ein Schwan.

Als ich von der Strandbar in den Sand trat, wurde es etwas schwieriger, aber Angel war da, um zu helfen. Als ich meinen Arm hob, um das Gleichgewicht zu halten, nahm er meine Hand. Wie heiß war das denn. Meine Möse stand so ziemlich in Flammen. Er hätte mich direkt am Strand nehmen können, wenn alle zuschauten, wenn er das gewollt hätte. Er wollte aber nicht, verdammt. Und stattdessen führte ich ihn durch das Resort zu meiner Hütte.

„Schön“, sagte er, als wir uns näherten.

Ich drehte mich zu ihm um. Er schaute sich nicht im Zimmer um. Er sah mich an. Er hätte mich direkt vor meinem Zimmer nehmen können. Und obwohl niemand da war, war ich bereit, ein paar Leute zuschauen zu lassen. Was ich damit sagen will, ist, dass es mir gefiel, wenn Leute zusahen.

Als ich mein Zimmer betrat, konnte ich nicht länger warten. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und ich wirbelte herum und drückte meine Brüste gegen seinen Brustkorb. Gleichzeitig reckte ich ihm meine Lippen entgegen. Angel wartete nicht, er packte mich und küsste mich hart.

Seine Lippen waren stark und dominierend. So nah, wie ich ihm war, vereinnahmte mich sein Duft, der einer Meeresbrise ähnelte. Er roch nach Freiheit und Abenteuer. Mein Verstand schwand dahin, verloren in den Möglichkeiten, wer er war, und unseres gemeinsamen Lebens. Und als er meine Lippen aufstieß und seine Zunge auf die Suche nach meiner schickte, ließ ich los und fiel in seine Arme.

Als ob ich schwerelos wäre, riss Angel mich von meinen Füßen und brachte mich zum Bett. Er setzte mich in die Mitte und stieg auf mich. Er packte meine Handgelenke und hielt sie über meinem Kopf zusammen. Er packte sie mit beiden Händen, beugte sich herab und küsste mich noch mehr.

Er ließ meine Handgelenke nicht los, bis er nach unten griff und meine Bluse abstreifte. Mein Körper lag oben ohne unter ihm und sehnte sich nach seiner Berührung. Ich musste nicht danach fragen. Denn seine große Hand legte sich um meine Brust und ich bekam genau das.

Angel rutschte meinen Körper hinunter und drückte seine Lippen auf meine Brustwarze. Die Wärme ließ meine Augen rollen. Seine Macht war jenseits von allem, was das Arschloch jemals geschafft hatte. Angel kontrollierte meinen Körper auf eine Weise, die mir sagte, dass ich genau die war, die er wollte.

Als er mit seiner Zunge meinen rosa Warzenhof umkreiste, wurde mir schwummerig. Alles fühlte sich so gut an. Der wallende Druck seines Griffs. Das Gewicht seines muskulösen Körpers auf mir. Ich wollte, dass es nie endete. Als er eine Brust losließ und die andere ergriff, tauchte ich tiefer in das Vergnügen ein.

Als er die zweite Brust streichelte, hob sich mein Brustkorb. Ich hatte zu tun, wieder zu Atem zu kommen. Die Art, wie er mich neckte, sagte mir, dass er das schon einmal getan hatte. Meine Zehen streckten sich, als er meinen aufrechten Nippel mit seinen Lippen zwickte und dann mit seinen Zähnen, und sagten mir, dass ich nicht mehr viel aushalten könnte.

Zu diesem Zeitpunkt reiste seine freie Hand weiter nach Süden. Er knöpfte meine abgeschnittenen Jeans auf und meine Hose sprang schnell auf. Ich trug heute Unterwäsche und schnell war sie alles, was übrig blieb. Als er von meiner Brustwarze abließ und sich unterhalb meiner Taille küsste, dauerte es nur eine Sekunde, bis er auch sie herunterzog und ihm Zugang zu meinem vergrabenen Kitzler gewährt wurde.

Verloren in der Empfindung musste er mich ausgezogen haben, denn meine Beine waren gespreizt. Ich hatte das nicht getan, er war es gewesen. Er hatte jetzt seine Hände unter meinen Schenkeln, um klar zu machen, was er wollte. Als er Zugang dazu hatte, vergrub er seinen Kopf zwischen meinen Beinen und schickte mich ins Land der Ekstase.

Seine leicht raue Zunge drang in mein geschwollenes Fleisch ein wie eine Taube, die nach Hause flog. Er wusste, wohin er gehen und was er dort tun musste. Sein nasses Fleisch glitt über meines und das Schnippen machte mich wild. Seine Bewegungen wurden langsam schneller. Und als sein Klopfen mich wie einen Vibrator zum Sirren brachte, verlor ich die Kontrolle über mich selbst und kam.

„Ehhhh!“, quietschte ich. Trotzdem hörte er nicht auf.

Obwohl ich dachte, ich hätte einen Höhepunkt erreicht, wuchs das Gefühl weiter. Ich konnte nicht atmen. Er ging weiter. Dabei drückte er einen seiner Finger in meine Möse. Ich hatte etwas zum Festhalten. Es fühlte sich unglaublich an. Als ich aber nur einatmete, ohne auszuatmen, fühlten sich meine Lungen bald an, als würden sie bersten. Ich wollte gerade sterben, als seine Zunge gnädigerweise von meinem Kitzler abließ und ihm den Platz gab, das größte Ding hineinzuschieben, das ich jemals in mir hatte.

Ich explodierte in einen Orgasmus, als sein riesiger Schwanz meine Möse stopfte. Ich musste mich zusammenziehen, es herauslassen, aber sein schierer Umfang ließ mich nicht. Erst als sein Gerät meine Tiefen berührte wie eine Hand einen engen Lederhandschuh, entspannte ich mich, er stöhnte und wir beide kamen zusammen.

Das Gefühl war so überwältigend, dass ich ohnmächtig wurde. Zumindest glaube ich, dass ich ohnmächtig geworden bin. Ich erinnere mich, dass mein Körper endlos zuckte. Es war, als hätte ich einen Anfall.

Es dauerte Minuten, bis mein Körper sich ausgepowert hatte. Schließlich konnte ich mich wieder bewegen, ohne eine weiteres Mal zu explodieren, und schloss meine Arme um den Mann, den ich für den Rest meines Lebens lieben würde. Ich wollte gerade meine niemals endende Liebe verkünden, als ich urplötzlich einschlief.

‚Lieber Gott, bitte lass ihn morgen früh noch hier sein. Wenn er noch da ist, wird das kleine Stelldichein mit einem völlig Fremden, dessen Name ich kaum kenne, meine letzte schlechte Entscheidung gewesen sein, die ich jemals treffen werde. Versprochen‘, betete ich, ehe ich von wundervollen postkoitalen Träumen übermannt wurde.

 

 

Kapitel 2

Kat

 

Am nächsten Morgen tauchte Kats Geist langsam aus der Dunkelheit auf und fokussierte sich. Mit geschlossenen Augen daliegend dachte sie darüber nach, woran sie jeden Morgen gedacht hatte, seit ihr Freund gegangen war – warum er es hatte tun können.

War sie eine so schreckliche Person? Hatte sie es verdient, so verlassen zu werden? Hatte sie ihn gehen lassen oder war er nur ein schrecklicher Kerl?

Als ihre Gedanken sich darauf konzentrierten, dass es ihre Schuld war, suchte sie sofort nach einer Möglichkeit, es auszuradieren. Alkohol war das Erste, was ihr in den Sinn kam. Sie würde trinken, bis sie es vergaß. Das war es, was sie seit Tagen getan hatte, um ihrer Situation auf einer Insel zu entkommen, die keine anderen Ablenkungen bot.

Sie wollte gerade die Augen öffnen und zur Bar rennen, als ihre Gedanken über etwas anderes stolperten. Am Tag zuvor war nicht alles gleich gewesen. Etwas hatte sich verändert.

Was war anders gewesen?, fragte sie sich.

Da war ein Mann. Mit einem Mann war etwas passiert. Er war wunderschön. Es war wie ein Traum gewesen. Und der Mann war ihr zu ihrer Hütte gefolgt. Warum? War er noch da?

Angst durchströmte Kat, als sie schnell ihre Augen öffnete. Die Angst, dass der Mann real gewesen war und dass sie wieder zurückgelassen worden war, überwältigte sie. Das Bild vor ihr war verschwommen und zu hell. Aber sie zwang sich zu starren, bis alles klar war, und etwas wurde scharf.

Auf dem Bett lag ihr etwas gegenüber. Was auch immer es war, es war groß und fleischfarben. Sie kniff die Augen zusammen und schärfte die verschwommenen Konturen. Was erschien, erschreckte sie ebenso, wie es sie mit Freude erfüllte. Da war ein Mann mit geschlossenen Augen, der nur Zentimeter von ihr entfernt lag. Was hatte sie getan?

Sie konnte sich nicht bewegen und sah ihn an. Sein gebräuntes Gesicht und seine akzentuierten Wangenknochen waren leicht von welligen, sonnengeküssten dunklen Haarsträhnen verdeckt. Sie konnte sich nicht erinnern, was sie mit ihm gemacht hatte, aber sie hoffte, dass es viel war, weil er wunderschön war.

Gut gemacht!, dachte sie, bevor sie sich plötzlich an etwas erinnerte. Hatte er nicht mit amerikanischem Akzent gesprochen?

Ihr kam nichts in den Sinn, als sie das Bild vor sich zum Sprechen zwang. Sie konnte seine Worte nicht hören. Das lag wahrscheinlich daran, dass sie sich an nichts von ihm erinnern konnte. Wo hatten sie sich getroffen? Wie lange hatten sie gesprochen, bevor sie hier gelandet waren? Hatte sie einen Orgasmus gehabt?

Als sie sich das fragte, lächelte sie. Sie hatte positive Gedanken zu diesem Thema. Wenn sie Sex gehabt hatten, hatte sie definitiv einen Orgasmus gehabt. Sie war womöglich mehrere Male zum Orgasmus gekommen. Das wäre eine Premiere für sie gewesen, wenn es wahr wäre. Es wäre perfektes Material für eine Rubbelvorlage gewesen, wenn sie sich daran hätte erinnern können. Sie konnte nicht. Zum ersten Mal verstand sie die Übel des Trinkens.

Als der Mann vor ihr plötzlich die Augen öffnete, erstarrte Kat. Er betrachtete sie. War er so betrunken wie sie? Würde er von dem, was er vorfand, enttäuscht sein?

Ein breites Lächeln huschte über sein wunderschönes Gesicht. „Morgen?“, sagte er in einem tiefen Ton, der das Fleisch zwischen ihren Beinen kribbeln ließ.

„Morgen“, antwortete sie mit einem zunehmenden Lächeln … bevor sie das nächste Mal einen Hauch ihres Alkoholatems bekam.

Kats Augen weiteten sich, als sie ihre Hand über ihren Mund legte.

„Entschuldigung“, sagte sie, bevor sie aus dem Bett sprang und ins Badezimmer stürzte.

Zwei Dinge wurden klar, als sie es tat. Sie war 100% nackt. Und sie war immer noch betrunken. Sie war nicht sturzbetrunken, das wohl nicht. Und doch fühlte sie es.

Sie schloss die Badezimmertür hinter sich und eilte zum Waschbecken, um die kleine Flasche Mundwasser zu finden, die vom Zimmerservice geliefert wurde. Gurgelnd sah sie sich dann im Spiegel an. Es gab kein Entkommen, sie sah schrecklich aus. Sie hatte dunkle Ringe unter ihren Augen und ihr Gesicht sah aufgedunsen aus.

Das war, was dir tagelanges ununterbrochenes Trinken antat, überlegte sie. Auf keinen Fall konnte sie sich von dem heißen Mann in ihrem Bett so sehen lassen. Aber sie wollte auch nicht, dass er ging, während sie weg war.

Kat drehte sich um, öffnete die Badezimmertür und schob ihren Mund in den Raum.

„Ähm, ich gehe duschen und so. Kannst du hierbleiben?“

„Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre“, sagte er entzückt.

„Wirklich?“

„Absolut.“

„Ahh“, sagte sie und ihr Herz schmolz dahin. „Dann gib mir ein paar Minuten. Ich bin gleich wieder da.“

„Ich werde hier sein“, sagte er, bevor sie die Tür hinter sich schloss und überlegte, ob sie noch träumte.

Traum oder nicht, es gab Dinge, die sie vernachlässigt hatte, seit das Arschloch gegangen war, um die sie sich kümmern musste, bevor ihr Traummann verschwand. Sie schaltete die Dusche ein und stellte sie auf eiskalt ein. Es war ein Trick, den sie in einem Film gesehen hatte. Schauspieler tauchten ihre Gesichter in kaltes Wasser, um alles zu straffen und Überbleibsel einer durchzechten Nacht loszuwerden. Sie brauchte es für ihren ganzen Körper.

Sie trat unter das kalte Wasser und ihr stockte der Atem. Langsam gewöhnte sie sich daran und griff nach ihrem längst vergessen Rasierer. Es dauerte einige Zeit, bis sie wieder präsentabel war, was bedeutete, dass sie viel Zeit zum Nachdenken hatte.

Sein Akzent war definitiv amerikanisch. Bedeutete das, dass er irgendwann nach Hause zurückkehren würde? Könnte er ihr Retter sein? Wäre er bereit, für eine Frau in Not zu bezahlen?

Es fühlte sich ein wenig abstoßend an, so zu denken. Aber sie konnte sich nichts vormachen. Sie brauchte Hilfe. Und sie würde sie auf keinen Fall bekommen, wenn sie nicht bereit wäre zu fragen.

Als sie wieder in den Spiegel schaute, fand sie jemanden, der etwas akzeptabler war als die Person, die sie vorher betrachtet hatte. Das kalte Wasser hatte sie auch ernüchtert. Das war sowohl gut als auch schlecht. Das Gute war offensichtlich. Das Schlimme war, dass sie wieder sie selbst war und es das gleiche Selbst war, von dem das Arschloch meinte, es wie eine Tüte Müll zurücklassen zu müssen.

Für sie war das nicht zu vergessen. Da sie nicht in der Lage war, sich ihrer nackten Wahrheit zu stellen, holte sie ein trockenes Handtuch und vertuschte so viel sie konnte.

„Du bist zurück?“, sagte der Mann aus ihrem Bett.

„Ja, das hat eine Weile gedauert. Tut mir leid“, sagte sie, eilte zu ihrem Koffer und fand Kleidung.

„Oh, wir ziehen uns an?“

„Das musst du nicht. Ich dachte nur, ich würde etwas anziehen“, sagte sie, roch an jedem Kleidungsstück und fand nichts Sauberes.

„Ich hatte gehofft, wir würden wiederholen, was wir letzte Nacht getan haben.“

Kat blieb stehen und sah zu ihm. Er bot ihr ein weiteres breites, strahlendes Lächeln an. Meinte er das ernst? Was hatten sie letzte Nacht getan? Und was würde es für sie bedeuten, es noch einmal zu tun?

Sie hatte ihren Körper nach Anzeichen dafür abgesucht, was vor sich gegangen war. Außer einer sehr glücklichen Möse hatte sie nichts weiter gefunden.

„Ja, das war großartig, oder?“, sagte Kat und spielte mit. „Ich brauche nur wirklich etwas zu essen. Ich fühle mich immer noch ein wenig daneben von dem Getränk, das ich hatte.“

„Keine Sorge, Kat. Wir werden etwas zu essen besorgen“, sagte er und sprang aus dem Bett, um seinen nackten, muskulösen Körper zu enthüllen.

Verdammt, war er heiß! Kein Wunder also, dass ihre Muschi schnurrte. Der Mann war ein Zeiger. Und was er zeigte, war viel.

Als er seine Unterwäsche fand und sie anzog, konnte Kat wieder wegsehen. Wie konnte jemand wie er jemanden wie sie wählen? Und hatte er nicht ihren Namen gesagt? Sie mussten vorher geredet haben. Bedeutete das, dass er ihr seinen Namen genannt hatte? Sein Name würde sich jetzt sicherlich als nützlich erweisen.

Kat wirbelte herum und suchte die Kleidung aus, die am saubersten war. Sie legte sie unter ihr Handtuch und war vollständig angezogen, bevor sie ihn wieder ansah. Angezogen war er nur eine andere Form von sexy. Der Mann war Perfektion, was die Frage aufwarf, was er bei ihr machte.

„Bereit?“, fragte er und durchquerte den Raum.

„Sicher“, sagte sie und spürte, wie sie nervös wurde.

Sie verließen ihre Hütte und betraten den grasbewachsenen offenen Raum zwischen den Behausungen. Sie blieben auf dem Steinweg und kamen an einer Reihe Kokospalmen und der Strandbar vorbei, bis sie zum Restaurant gelangten.

Kat nahm Platz und versuchte sich an das letzte Mal zu erinnern, dass sie dort gewesen war. Sie hatte beschlossen, ihre Mahlzeiten zu trinken, seit das Arschloch gegangen war. Und wie sie so darüber nachdachte, könnten teure Mahlzeiten eine andere Möglichkeit darstellen, die Kreditkarte des Arschlochs zu beschädigen.

„Also, wie lange bist du hier?“, fragte der heiße Kerl.

„Das ist eine gute Frage“, sagte sie und wusste nicht, wie sie antworten sollte.

„Was meinst du? Keine Pläne nach Hause zurückzukehren? Ich nehme an, du bist Amerikanerin?“

„Ich komme aus Eau Claire.“

„Eau Claire?“

„Entschuldige. Es ist eine kleine Stadt außerhalb von Milwaukee“, erklärte sie.

„Milwaukee?“, fragte er immer noch verwirrt.

„Wisconsin?“

„Wisconsin?“, fragte er nach.

Sie sah ihn verwirrt an. „Es ist ein Bundesstaat in Amerika.“

„Amerika?“, fragte er mit einem verwirrten Gesichtsausdruck.

Sie starrte zurück und war sich nicht sicher, was sie sonst noch sagen sollte. Wie konnte sie es noch deutlicher machen? „Erde?“

„Erde?“ Er hielt es nur einen Moment länger aufrecht. „Ich scherze nur. Ich weiß, wo Wisconsin ist. Zumindest habe ich davon gehört. Ich könnte auf einer Karte nicht darauf zeigen.“

„Oh, Gott sei Dank“, platzte Kat erleichtert heraus. „Ich wollte gerade fragen, woher du kommst, wenn du nicht weißt, wo die Erde ist“, sagte sie mit einem Kichern.

„Ich habe nur versucht, das Eis zu brechen. Du scheinst ein bisschen ausgeflippt zu sein.“

Kat betrachtete ihn an und fragte sich, was sie als Nächstes tun sollte. Sie hatte nicht viele sexuelle Erfahrungen mit Filmriss gemacht und sie wusste nicht im Geringsten, wie sie das auf eine Fahrt um die halbe Welt kanalisieren sollte.

„Okay, ich muss bezüglich einer Sache ehrlich sein“, sagte sie schließlich.

„Was denn?“

„Ich erinnere mich nicht viel an letzte Nacht. Und ich bin total verblüfft, weil es so aussieht, als hätte ich eine wirklich tolle Zeit erlebt.“

„Hast du. Zweimal“, sagte er mit einem Lächeln.

„Wow! Okay. Und ich wünschte, ich könnte das bestätigen. Aber ich kann nicht. Ich kann mich nicht erinnern, was wir getan haben, worüber wir gesprochen haben … Ich kann mich nicht einmal an deinen Namen erinnern.“

„Okay“, sagte er mit einem amüsierten Lächeln. „Zunächst einmal bin ich gestern auf der Insel angekommen. Mein erster Halt war an der Bar, an der wir uns getroffen haben.“

„Die Bar! Natürlich“, sagte sie und fügte die Dinge zusammen.

„Ja. Ich bestellte einen Drink, schaute mich um und sah, dass du mich anstarrtest. Da mir gefallen hat, was ich gesehen habe, bin ich rübergegangen. Wir haben geredet, obwohl nicht viel geredet wurde. Ich habe dich gefragt, wie die Zimmer in diesem Hotel sind. Du hast angeboten, mir deins zu zeigen. Ich habe zugesagt und wir hatten Spaß.“

„Zweimal?“

„Zweimal“, sagte er zuversichtlich.

„Okay. Und dein Name?“

Er streckte seine Hand über den Tisch. „Angel.“

Sie schüttelte sie. „Kat.“

„Abkürzung für Katherine.“

„Ja. Es tut mir leid. Ich schäme mich so.“

„Glaub mir, du hast nichts getan, wofür du dich schämen müsstest.“

„Bist du sicher? Weil es sich so anfühlt, als ob ich es sollte.“

„Wie ich schon sagte, nichts“, sagte er mit einem Funkeln in den Augen.

Kat wusste nicht, ob sie ihm glauben sollte, aber als sie es hörte, fühlte sie sich besser.

„Etwas, worüber wir nicht gesprochen haben, war, was du alleine auf der Insel gemacht hast. Urlaub alleine?“

„Am Anfang nicht“, erklärte Kat.

„Oh. Dein Reisepartner wurde weggerufen?“

„Ja. So ähnlich.“

„Und jetzt bist du alleine hier?“

„Unglücklicherweise.“

Kat sah dies als ihren Moment an, um die andere Sache anzusprechen. Wenn sie ihn bitten würde, ihr zu helfen, nach Hause zu kommen, gäbe es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt.

Bevor sie eine Chance bekommen konnte, wurde Angel ernst. „Hattest du jemals das Gefühl, dass du die perfekte Person zur perfekten Zeit getroffen hast?“

Kat machte eine Pause. „Eigentlich ja. Warum fragst du das?“

„Weil ich mich kürzlich in einer unerwarteten Situation wiedergefunden habe. Und es stellt sich heraus, dass jemand genau wie du mir jetzt wirklich helfen kann.“

Kat starrte Angel schweigend an. Sie war fasziniert.

„Jemand genau wie ich?“

„Ja.“

„Was bin ich?“

„Du weißt schon, unbelastet. Jemand, der nicht mit einem Partner reist. Jemand, der frei ist, ein bisschen Spaß zu haben.“

„Okay. An was für einen Spaß hast du gedacht? Meinst du wie letzte Nacht?“

„Möglicherweise. Aber darauf habe ich mich nicht bezogen.“

„Okay. Was dann?“

„Das wird jetzt ungewöhnlich klingen. Glaub mir, ich weiß, dass es das tut. Es ist nur so, dass es da jemanden gibt, dem es schwer fällt, die Vergangenheit loszulassen.“

„Okay.“

„Und ich erwähnte irgendwie, dass ich eine Verlobte habe.“

„Okaaaay.“

„Ich weiß. Ich hätte es nicht tun sollen, aber hier sind wir“, sagte er und lächelte erneut charmant.

„Hier sind wir.“

„Also, würdest du es tun?“

„Was tun?“

„Vorgeben, die Verlobte zu sein, die ich angeblich habe? Ich weiß, dass es sich um einen sehr ungewöhnlichen Gefallen handelt, und wir haben uns gerade getroffen. Aber ich würde dir einen großen Gefallen schulden, wenn du es tust.“

„Würdest du?“

„Oh, auf jeden Fall. Frag jeden, der mich kennt, und er wird dir sagen, dass ich zu meinem Wort stehe.“

Kat starrte Angel erstaunt an. Wie konnte sie nach so schrecklichem Pech jetzt so viel Glück haben? Sicherlich schuldete ihr das Leben etwas nach allem, was sie kürzlich durchgemacht hatte. Aber ihrer Erfahrung nach war das Leben noch nie so fair.

„Ich werde es tun.“

„Wirst du“, sagte Angel überrascht.

„Sicher. Sehr gerne. Und da wir gerade von Gefallen sprechen, es gibt da etwas, das ich brauche, bei dem du mir vielleicht helfen kannst.“

„Und was ist das?“

„Ich muss nach Hause.“

„Iowa?“

„Wisconsin.“

„Richtig.“

„Als sich der Plan meines Reisepartners änderte, ging er mit den Tickets und unserem Reisegeld. Jetzt stecke ich hier fest.“

Kat entschied, dass dies der Wahrheit nahe genug war, ohne all die demütigenden Details wie ihre schreckliche Entscheidungsfindung erwähnen zu müssen. Es war nicht nötig, ihrem neuen Verlobten einen schlechten ersten Eindruck von ihr zu geben.

„Das ist schrecklich!“, sagte Angel verstört.

„Ja, schon. Wenn ich vorstellen darf, Patrick, ziemlich schrecklich.“

„Es tut mir leid.“

„Vielen Dank.“

„Ich würde mich freuen, dich nach Hause zu bringen. Wir können mein Boot zur Hauptinsel nehmen. Von dort sind es nur ein paar Anschlussflüge in das mythische Land Wisconsin. Du wirst in kürzester Zeit zu Hause sein“, sagte er mit einem Lächeln.

„Ich kann dir nicht sagen, wie viel mir das bedeuten würde. Im Ernst, danke!“

„Ich rette Mädchen in Not.“

Kat starrte den unglaublich hinreißenden Mann ihr gegenüber an. Er war gerade noch heißer geworden. Es brachte sie um, dass sie sich nicht an den Spaß erinnern konnte, den sie beide zusammen gehabt hatten. Aber mit etwas Glück bekäme sie noch eine Chance. Zur Hölle, wenn sie wirklich Glück hatte, begann ihre gemeinsame Zeit erst.

Er hatte sie gebeten, sich als seine Verlobte auszugeben, um eine anhänglichsten Ex abzuschrecken. Wäre es nicht erforderlich, die Frau davon zu überzeugen, dass die beiden zusammen waren? Vielleicht würde es etwas Händchenhalten geben. Vielleicht müssten sie sich in sein Zimmer zurückziehen. Es könnte sogar ein paar gut getimte Schreie im Eifer der Leidenschaft erfordern, um ihr wirklich das Bild zu vermitteln.

Was auch immer erforderlich war, sie war bereit, es zu tun. Und vielleicht könnte er während dieses Manövers entscheiden, dass er auf etwas Reales gestoßen war. Das war natürlich ziemlich spekulativ, aber was wäre wenn?

Sie hatte ein unangenehmes Gefühl im Hinterkopf, das ihr sagte, dass dies alles zu gut war, um wahr zu sein. Aber war es das? Zufälle geschahen. Manchmal stellen sie dein Leben auf den Kopf. Und manchmal legen sie dir den Mann deiner Träume in den Schoß. Sie hatte viel von Ersterem gehabt. Es war an der Zeit, dass sie Letzteres bekam.

Und es machte Sinn, dass es da draußen eine Frau gab, die es schwer hatte, einen Mann wie ihn loszulassen. Angel war praktisch ein Model. Es hätte sie nicht überrascht, wenn er ein berühmter Schauspieler oder so gewesen wäre. Der Mann war Perfektion. Menschen zu brauchen, die sich als Verlobte ausgeben, war einfach etwas, was Leute wie er manchmal brauchten, oder? Ich meine, alles ergab doch Sinn, nicht wahr?

 

 Nach einem herzhaften Frühstück mit Pfannkuchen, Waffeln, Speck, Wurst und Milch war Kat nüchterner, als sie sich seit langer Zeit gefühlt hatte. Es gab viele Frühstücke, die sie aufholen musste. Und als sie fertig war, war sie voll.

Auf halbem Weg hatte sie erkannt, dass sie in dieser Angelegenheit anmutiger hätte sein sollen. Aber sie konnte sich nicht bremsen. Während ihrer Flüssigkeitsdiät hatte sie vergessen, wie gut Essen schmeckte. Sie sah Angel verlegen an und er betrachtete sie amüsiert an.

„Das … ist mir entgangen“, sagte sie und brachte Angel zum Lachen. „Das hättest du wahrscheinlich nicht sehen sollen.“

„Du hattest Hunger.“

„Anscheinend. Mehr Hunger als angenommen. Das tut mir leid.“

„Entschuldige dich nicht. Ich habe es irgendwie gern gesehen.“

„Du hast gern zugesehen, wie ich aus mir ein Schwein gemacht habe.“

„Ich habe es gern gesehen, wie du du selbst bist.“

„Ich weiß nicht, wie viel von mir ich war. Ich würde gerne sagen, überhaupt nicht. Aber ich denke, das war ich irgendwie schon. Aber nur ein bisschen.“

„Nun, es hat mir gefallen. Der Gedanke, dass jemand so ist, wie er wirklich ist, ist … sagen wir einfach, es ist erfrischend.“

Kat war sich nicht sicher, was sie von seiner Aussage halten sollte, und angesichts des Nahrungskomas, das sie eingeholt hatte, brachte sie nicht die mentale Energie auf, es herauszufinden.

„Ich bin nicht sicher, ob ich mich bewegen kann“, sagte sie selbstironisch.

„Du kannst hierbleiben und dich entspannen, wenn du willst. Ich muss mich um ein paar Dinge kümmern.“

„Nein, ich kann mit dir kommen“, sagte Kat verängstigt, ihn aus den Augen zu lassen.

„Das ist okay. Es ist langweilig. Außerdem solltest du packen. Du gehst bald nach Hause.“

„Was ist mit deiner Angelegenheit? Soll ich nicht so tun, als wäre ich deine Verlobte?“

„Mach dir keine Sorgen. Lass uns dich zuerst mal von hier wegbringen. Ich muss einen kleinen Ausflug machen, bevor ich zurück zur Hauptinsel gehe. Ich bin morgen früh zurück. Glaubst du, dass du bis dahin fertig bist?“

„Ich könnte in 15 Minuten fertig sein. Ich bin mehr als bereit, hier wegzukommen.“

Angel lachte. „Ja, es kann nicht viel zu tun geben, wenn man auf dieser Insel festsitzt.“

„Ich glaube, du hast gesehen, was man machen kann, als du mich getroffen hast.“

„Du meinst wunderschön auszusehen?“

„Ahhh!“, sagte sie und konnte nicht verbergen, wie gut sich das anfühlte.

Angel war zu gut, um wahr zu sein. Er war wirklich der perfekte Typ. Auf keinen Fall würde sie widerstehen können, sich in ihn zu verlieben. Und so wie er sprach, schien es, dass er die gleichen Gefühle hatte.

„Okay. Ich werde packen. Es wird mir auch Zeit geben, mich von allen Freunden zu verabschieden, die ich hier gefunden habe.“

„Du hast Freunde hier?“

„Sicher, da ist ‚Barkeeper‘ und ‚Mann, der immer an der Bar sitzt‘ und ‚Frau hinter der Rezeption‘. Wir stehen uns alle sehr nahe.“

Angel lachte. „Dann mach das mal. Wie wäre es, wenn du um 10 Uhr auf dem Dock bist?“

„Morgens?“

„Was, zu früh?“

„Ich meine, es ist ein bisschen früh …“, sagte Kat scherzhaft.

Angel wurde plötzlich ernst. „Ich bin nicht sicher, ob ich es auf später verschieben kann.“

„Ich scherze nur. 10 UHR morgens ist okay. Ich habe nur Spaß gemacht. Ich könnte um 6 Uhr morgens dort sein, wenn es bedeutete, hier wegzukommen.“

Angel lächelte erleichtert. „Oh, ich dachte, du meinst es ernst. Dann lassen wir es bei 10 Uhr.“

„Kein Problem. Ich bin um 10 Uhr da.“

Angel stand auf und Kat fragte sich, ob er sie zum Abschied küssen würde. Er tat es nicht. Was bedeutete das? In der Nacht zuvor hatten sie zweimal Sex gehabt … wurde ihr gesagt. War die Intimitätsbarriere nicht durchbrochen worden?

Kat versuchte, nicht zu sehr zu grübeln, als sie dasaß und ihre Kraft, sich zu bewegen, wiedererlangte. Sie hatte viel gegessen. Inmitten dieses Zustands und dem, was womöglich ein bevorstehender Kater war, fühlte sie sich schrecklich. Es gab eine Seite von ihr, die froh war, dass ihr neuer Verlobter nicht miterleben musste, was als Nächstes kommen könnte. Das war keine Möglichkeit, eine vorgetäuschte Ehe oder eine echte Beziehung zu beginnen.

Nachdem sie eine Stunde dort gesessen hatte, stand Kat auf und schleppte sich zurück in ihr Zimmer. Sie waren spät aufgestanden und sie hatte stundenlang im Restaurant gesessen. Es war bereits Mittagszeit, aber sie würde den Rest des Tages auf keinen Fall etwas essen. So wie sie sich fühlte, war sie sich nicht sicher, ob sie jemals wieder essen würde.

Als sie ihr Zimmer wieder betrat, ließ sie sich auf das Bett fallen und sah sich um. Dies war der letzte Ort gewesen, an dem sie ihren Ex gesehen hatte. Sobald sie von hier fort war, würde Patrick nur noch eine Erinnerung sein. Sie war davon hin und her gerissen. Sie hatte ihn wirklich geliebt. Aber soll er doch zur Hölle fahren für das, was er ihr angetan hatte.

Wie konnte ein Mann das jemandem antun? Wie konnte er abhauen und sie dort zurücklassen, auf sich allein gestellt, ohne Geld oder eine Möglichkeit, nach Hause zu kommen? Sicher, sie war in Bezug auf ihre finanzielle Situation nicht ganz ehrlich zu ihm gewesen. Aber er hätte gar nicht wissen brauchen, dass sie mittel- und arbeitslos war, um nicht mit den Tickets abzuhauen, ohne sicher zu sein, dass sie nach Hause kommen konnte.

Was er getan hatte, hatte ihr bereits zerbrechliches Selbstwertgefühl zerstört. Glücklicherweise hatte das Aufwachen neben einem Mann wie Angel Wunder vollbracht. Er schien sie wirklich zu mögen. Und er war in jeder Hinsicht doppelt so groß wie Patrick. Das musste etwas bedeuten.

Nach einem kurzen Nickerchen fühlte sich Kat völlig verkatert. War sie nach dem Frühstück noch betrunken gewesen? Sie musste nicht fragen, wie viel sie getrunken hatte, weil sie es wusste. Die Mücken tranken ihr Blut und flogen dann gegen Wände. Dies war die Entgiftung, die sie brauchte. Es war das rechtmäßige Ende ihrer Beziehung und der beste Weg, mit einer neuen neu anzufangen. Nachdem sie das gedacht hatte, sprang Kat aus dem Bett und bezog ihren neuen Wohnsitz auf der kühlen Seite der Toilette.

 

Für den Rest des Tages ließ Kat alles heraus, was sie in sich trug, einschließlich der Träume, die sie für den Mann gehegt hatte, der sie dort zurückgelassen hatte. Am nächsten Morgen war noch nicht alles beseitigt, aber zum ersten Mal seit Tagen war sie bereit, wieder am Leben teilzuhaben.

Patrick, der sie verlassen hatte, und die darauf folgenden betrunkenen Tage schienen alle ein Traum zu sein. Das Einzige, was sie mit Sicherheit wusste, war, dass ihr Engel kommen würde, um sie zu retten, und sie musste fertig sein, wenn er kam.

„Scheiße, es ist 9:30 Uhr“, sagte sie und erinnerte sich, dass sie nur 30 Minuten Zeit hatte, um zu packen und zum Dock zu gelangen.

Sie sprang aus dem Bett, sah sich in ihrem Zimmer um und machte sich dann an die Arbeit. Die drei Koffer, die sie in ihrem Urlaub mitgebracht hatte, mussten schnell gepackt werden.

„Wie betrunken war ich mit Angel?“, fragte sie sich, als sie zum ersten Mal bemerkte, wie durcheinander ihr Zimmer war.

Überall waren Kleider. Sachen waren über die Rückenlehne des Schreibtischstuhls drapiert. Auf dem Schreibtisch und dem Sessel lagen Kleidungsstücke. Und eine peinliche Menge von ihnen war über den Boden verteilt.

Angel hat das alles gesehen und wollte immer noch Sex mit ihr haben? Was war los mit ihm?, fragte sie sich. Sollte ihm das nicht gesagt haben, dass sie nicht in Ordnung war?

Als Kat Gegenstände in ihren Koffer warf, wurde ihr klar, dass dem vielleicht so war. Vielleicht war es seine Art, einfach aus der Sache herauszukommen, wenn er ihr sagte, sie solle dort bleiben, während er sich um ein paar Dinge kümmerte. Sie konnte ihm sicherlich nicht die Schuld geben, wenn das der Fall war. Sie war ein Chaos. Ihr Hotelzimmer war nur ein Spiegelbild dessen, was in ihr vorging.

Als sie wieder auf die Uhr sah, stellte sie fest, dass 15 Minuten vergangen waren, während sie über alle Gründe nachdachte, warum er nicht zurückkommen würde. Sie hatte nur noch 15 Minuten Zeit, um sich auf seine Rückkehr vorzubereiten. Sie musste einige schnelle Entscheidungen treffen.

Sie überflog den Raum und fragte sich etwas, das ihr noch nie in den Sinn gekommen war. Benötigte sie irgendetwas davon? Für einen zweiwöchigen Urlaub hatte sie drei große Koffer mitgebracht, die bis zum Explodieren vollgestopft waren. Warum?

Warum glaubte sie, dass sie auf einer Reise zu einer Insel, die kleiner als ihre Highschool war, zwei Paar schwarze Stöckelschuhe brauchen würde? Und warum besaß sie zwei Paar schwarze High Heels, die sich nur einen Zentimeter voneinander unterschieden?

„Nein. Ich brauche nichts davon. Das ist lächerlich. Was zum Teufel habe ich mir gedacht? Ich nehme das alles nicht mit“, sagte sie überrascht von ihrer Erkenntnis. „Wirklich nicht.“

Kat sah sich wieder im Zimmer um. Abendkleider, fünf Paar Schuhe, zwei Paar Flip-Flops, ein Haartrockner, ein Dampfbügler, das war alles nur der Müll, den sie angesammelt hatte aus einem Leben von … was? Was war ihr Leben gewesen? Was war ihr Job gewesen? Und warum war sie so schnell bereit gewesen, ihn für einem Mann sausen zu lassen?

Kat war sich nicht sicher, was mit ihr los war, aber sie erinnerte sich daran, was sie tun musste. Sie musste zum Dock, um zu ihrem alten Leben zurückzukehren. Aber war in ihr altes Leben zurückzukehren überhaupt das, was sie wollte? Sie wusste es nicht. Sie war sich sicher, dass sie diese Insel verlassen musste. Und der einzige Weg, dies zu tun, war mit Angels Hilfe.

Ja, es war möglich, dass er aufwachte und beschloss, die Flucht zu ergreifen. Aber der einzige Weg herauszufinden, ob er es getan hatte, war, um 10 Uhr am Dock zu sein, wie sie es geplant hatten. Also warf sie eine Jeans, ein Paar Turnschuhe, zwei Oberteile, ihre Zahnbürste und eine Bürste in eine Plastiktüte und zog ihren Badeanzug, eine abgeschnittene Jeans, ein leichtes Oberteil, ein Sweatshirt und ein Paar Flip-Flops an.

Das war es. Sie war bereit. Es gab nichts anderes, was sie brauchte. Alles andere war ein Teil des Chaos aus einem Leben, das sie zurückließ. Wenn Angel auftauchte, würde sie ein neues Leben beginnen. Vielleicht würde es bei ihm sein. Sie hoffte, dass es bei ihm sein würde. Aber sie wusste es nicht und es gab nur einen Weg, es herauszufinden.

Als sie wieder auf die Uhr schaute, sah sie, dass sie schon zu spät war.

„Scheiße!“, rief sie, bevor sie in die Hotellobby ging.

Als sie näher kam, sah sie, dass ihre alte Freundin dort war, die Person, die sie als ‚Frau an der Rezeption‘ kannte. Sie begann zu verstehen, wie schrecklich es war, dass sie ihren Namen nie erfahren hatte. Als sie noch näher kam, wurde ihr klar, dass sie nicht einmal fragen musste. Sie trug ein Schild mit ihrem Namen darauf. Alles, was Kat jemals hatte tun müssen, war nach unten zu schauen. Kat hatte sie für so belanglos gehalten, dass sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, das zu tun.

„Guten Morgen, Miss Shure. Womit kann ich Ihnen behilflich sein?“

„Morgen, Ella“, sagte Kat sowohl stolz auf sich selbst als auch verlegen, dass sie so lange gebraucht hatte, um es zu sagen. „Vielleicht verlasse ich heute die Insel. Kann ich meinen Schlüssel bei Ihnen lassen?“

„Sie wollen auschecken?“, sagte die kräftige dunkelhäutige Frau in ihrem ausgeprägten, beinahe südafrikanischen Akzent.

„Nein. Ich möchte, dass Sie weiterhin die Kreditkarte für das Zimmer belasten. Aber wenn Sie mich nicht wiedersehen, werde ich wahrscheinlich nicht zurückkommen.“

Ella sah Kat verwirrt an. „Okaaaay.“

Kat reichte ihren Schlüssel hinüber.

„Oh! Und wenn Sie mich auschecken müssen, können Sie ein Trinkgeld in Höhe von 100 Dollar für die Zimmerreinigung berechnen und ihnen sagen, dass es mir leid tut.“

„Okaaaay.“

„Ja. Nun denn, wünschen Sie mir Glück“, sagte Kat zu ihr, bevor sie ihren Schlüssel überreichte und zum Dock ging.

Als Kat im Yachthafen ankam, war es schon weit nach zehn. Entweder würde Angel dort auf sie warten oder er würde nicht kommen. Ihr Herz raste, als sie mit ihrer Plastiktüte in der Hand durch die Station des Docks rannte. Würde er dort sein oder würde diese Insel für immer ihr Zuhause werden? Kat verspürte zunehmende Panik, als sie darüber nachdachte.

Sie verließ das kleine Gebäude, die Docks lagen vor ihr und sie konnte nicht atmen. Vor ihr lagen Kiefernstege, die in kristallklarem, hellblauem Wasser standen. An den Docks waren ein Dutzend Boote befestigt. Alle waren offen und leer. Es wartete niemand auf sie.

Kats Herz schlug noch heftiger, als sie den Bereich nach Angel absuchte. Vielleicht wartete er irgendwo auf sie. Kat sah ganz links einen Bootswerkstatt. Sie ging hinüber und fand nur eine andere Person vor. Er war ein junger Fidschianer mit Ölflecken im Gesicht.

„Entschuldige. Hast du jemanden anlegen sehen? Er wäre muskulös und wirklich gutaussehend. Tolles Lächeln. Sieht so aus, als wäre er gut im Bett?“

Der Zwanzigjährige drehte sich um und sah Kat seltsam an. Kat war sich nicht sicher warum.

„Es wäre wahrscheinlich in der letzten Stunde gewesen?“, fügte Kat hinzu.

„Nein, Ma‘am. In dieser Zeit ist niemand gekommen“, sagte er und rollte dabei seine ‚Rs‘.

„Bist du sicher? Er sagte, er würde hier sein und er müsste eigentlich schon angekommen sein.“

„Es gibt keine neuen Boote am Dock, Ma’am.“

Kat war sich nicht sicher, worüber sie mehr enttäuscht war, dass Angel nicht da war oder dass zum ersten Mal ein süßer Kerl sie gerade Ma’am genannt hatte. Sie entschied, dass es eindeutig Angels Nichterscheinen war.

„Okay, danke“, sagte sie und ging zurück in die kleine Lobby des Yachthafens.

Angst jagte durch Kat, als sie bemerkte, dass er nicht kommen würde. Hatte er jemals geplant zurückzukommen? Sie setzte sich auf einen der Stühle an den Wänden und ließ ihr Gespräch mit ihm Revue passieren.

Sie hatte ihn sich nicht ausgedacht, oder? Sie war sehr betrunken gewesen, als sie sich getroffen hatten, und war immer noch betrunken gewesen, als er gegangen war. War die Antwort, die sie sich vorgestellt hatte, dass der schönste Mann, den sie jemals getroffen hatte, sie in einer Bar mitten im Nirgendwo abgeholt und mit ihr geschlafen hatte? Als sie jetzt darüber nachdachte, schien es zu schön, um wahr zu sein.

Kat sah auf ihre Plastiktüte und ihren kurvigen Körper hinunter. Sie erkannte sich nicht mehr. War sie das verzweifelte dicke Mädchen, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellte, weil ihr ein bisschen Aufmerksamkeit geschenkt wurde, oder war sie jemand anderes, jemand Neues?

Mit kreisenden Gedanken stützte sie ihre Ellbogen auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in den Handflächen. Sie konnte es nicht mehr ertragen. Mit Tränen, die ihr über das Gesicht rollten, und ihrem Körper, der sich zu beben begann, war sie kurz davor, komplett die Fassung zu verlieren, als sie etwas in der Ferne hörte.

Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass sie aufschauen sollte, aber als sie das tat, spähte sie durch die offene Glasschiebetür in den Horizont. Etwas näherte sich. Es war ein Schnellboot und jemand Bekanntes fuhr es.

Sie wischte sich die Tränen vom Gesicht und sprang auf. Sie wusste nicht, ob er es war, aber sie ging zum Ende des Docks, um nachzusehen.

Das Boot wurde nicht viel langsamer, als es sich näherte. Je näher es kam, desto besorgter wurde Kat. Als es zweihundert Fuß entfernt war, überlegte sie, zurückzuweichen, aber es war zu spät. Es würde ins Dock krachen.

Sicher, dass dies ihr Ende sein würde, drückte sie sich gegen einen Pfahl. Mit fünfzig Fuß Abstand warf der Fahrer sein rasenden Boot in den Rückwärtsgang und wendete. Es drehte sich und kam zwei Fuß vom Dock entfernt abrupt zum Stillstand.

Die darauffolgende Welle ließ die anderen Boote gegeneinanderschlagen. Überall spritzte Wasser, auch über Kat. Inmitten des Geräuschs von heftigem Schwappen und Chaos hörte sie: „Schnell, Kat, spring rein!“

Kat sah Angel erstarrt an. Was zur Hölle war los? War das eine Art Flucht? Wurde er von der Polizei oder der Hafenpatrouille verfolgt oder …

„Beeil dich, Kat! Rein mit dir!“

Kat kam in die Gänge, stellte das Denken ein und tat, was ihr gesagt wurde. Sie eilte zum Rand des Docks und stellte fest, dass das Boot zu weit entfernt war.

„Wo ist dein Gepäck?“

„Das ist es?“, sagte Kat und hielt die Einkaufstasche hoch.

„Wirf es mir zu“, befahl Angel

Kat überlegte einen Moment, bevor sie dem Fremden die einzigen Dinge in ihrem Leben zuwarf, die wichtig waren. Der Wurf war schlecht, aber Angel fing sie auf und stellte die Tasche zur Seite.

„Jetzt musst du springen“, forderte Angel.

Kat schaute auf die Entfernung zwischen ihr und dem Dock. Es musste mehr als vier Fuß sein. Kein Mensch könnte diesen Sprung schaffen, ganz zu schweigen von einem kurvigen Mädchen wie ihr.

„Ich kann es nicht schaffen.“

„Du kannst es schaffen.“

„Du musst näher kommen“, bettelte sie.

„Keine Zeit. Spring einfach.“

Kat wollte gerade wieder protestieren, als er schrie: „Spring einfach!“

Das war alles, was es brauchte. Ohne nachzudenken, sprang Kat. Mit nach vorn gerichteten Händen tauchte sie mit einem Klatschen ins Wasser. Es war zu weit. Sie schluckte Wasser, als die Welle seiner Ankunft sie überspülte, und wollte schreien, dass sie es ihm gesagt hatte, bekam aber stattdessen einen Mundvoll Ozean.

Kat war sich sicher, dass sie das nicht überleben würde. Sie schlug mit den Armen und sank. Sie war fast im Meer verloren, als jemand ihren Arm packte und sie an die Oberfläche zog.

„Da ist eine Leiter. Klettere hoch.“

Mit einem in die Luft gestreckten Arm schwang Kat ihn vor sich umher. Er traf ein Rohr und schickte eine Welle von Schmerz durch ihren Körper. Es tat weh, aber sie hatte es gefunden.

Angel packte ihre andere Hand und legte sie auf ein parallel befindliches Metallrohr. Sie hielt sich fest, als die Wellen drohten, sie zu überfluten, schloss ihre Finger und zog sich hoch.

Sie paddelte mit ihren Füßen und ihre Flip-Flops berührten die unterste Sprosse der Leiter. Sie stellte sich auf, zog sich aus dem Wasser und holte tief Luft.

Angel ließ seine Hand unter ihren Arm gleiten und half ihr. Kat stolperte über die zehn Fuß weite Breite und ließ sich auf den gepolsterten Sitz fallen. Sie zog ihre Einkaufstasche in die Arme und kämpfte damit, sich klar zu werden, wo sie war.

Was hatte sie getan, als sie auf sein Boot geklettert war? Was war passiert? Bevor sie es herausfinden konnte, heulte der Motor auf und die beiden waren unterwegs.

Mit der warmen tropischen Brise, die ihnen entgegenwehte, hob sich der Bug des Bootes in die Luft. Es war nicht so sehr, dass sie die wechselnde Landschaft vermisste. Sie entfernten sich von Vomo Island, wo sie in den letzten Wochen gezwungenermaßen zuhause gewesen war, und machten sich auf den Weg ins offene Meer.

Sie saß hinten im Boot neben dem Motor und konnte nur das laute Grollen hören. Angel, der ihr während der Fahrt den Rücken zugewandt hatte, hätte erklären können, was los war, aber sie konnte ihn nicht hören. Sie hätte es wahrscheinlich hören wollen, aber ihre angespannten Muskeln warnten sie, dass ihr das, was er zu sagen hatte, vielleicht nicht gefallen würde.

Je weiter sie auf das offene Meer kamen, desto größer wurde der Fehler, den sie gemacht hatte. Was wusste sie überhaupt über ihren Retter? Sein Name und dass er nackt gut aussah? Das war es auch schon. War dies eine weitere ihrer unglaublich schlechten Entscheidungen? Gab es kein Entrinnen von dem Umfang, wie sie ihr Leben vermasseln konnte?

Als es viel zu spät war, von Bord zu springen und zurück zu schwimmen, tat Kat das nächstbeste, sie stand auf und stellte sich neben Angel ans Steuer. Als er bemerkte, wie sie näher kam, drehte er sich um und musterte sie von oben bis unten.

„Du bist klatschnass“, sagte er und konzentrierte sich viel mehr auf die Fahrt.

„Ja, ich war vorhin im Wasser.“

Angel sah sie noch einmal verwirrt an und ließ es dann ziehen. „Es tut mir leid, dass ich dir kein Handtuch anbieten kann.“

„Mir auch. Kann ich dich fragen, was los ist?“

Angel sah zu Kat hinüber und schätzte kurz ihre Gemütsverfassung ein, bevor er seinen Blick wieder nach vorn wandte.

„Erinnerst du dich an die Situation, wegen der ich dich gebeten habe, mir zu helfen?“

„Du meinst vorzugeben, deine Verlobte zu sein?“

„Ja.“

„Was ist damit?“

„Du hilfst mir jetzt dabei.“

„Tue ich das? Wie?“, fragte sie verwirrt.

Angel sah sie mit einem Anflug von Traurigkeit in den Augen an. Es überraschte Kat. Für einen kurzen Moment sah er verletzlich und verängstigt aus. Der Ausdruck verschwand, nachdem er ihren Blick auf etwas hinter ihnen gerichtet hatte.

Kat schaute hinter sich und suchte nach dem, was ihn so sehr aufwühlen könnte. War es etwas im Boot? Das konnte nicht sein. Sein Blick war viel höher gerichtet gewesen. Aber das Einzige, was sich hinter dem Boot befand, war offenes Meer.

„Ich verstehe nicht“, sagte Kat und fand nichts.

„Mach dir keine Sorgen. Setz dich. Wir werden bald auf das Festland fahren. Wir müssen nur zuerst einen kurzen Ausflug machen.“  Angel zwang sich zu einem Lächeln. „Mach es dir gemütlich. Es ist eine schöne Fahrt. Du kannst es von der Vorderseite des Bootes aus besser sehen.“

Kat war sich immer noch nicht sicher, was los war, aber zumindest schien er nicht mehr so, als würde er ihren toten Körper in den Ozean werfen. Kat gab nach und tat, was ihr gesagt wurde. Sie fand einen gepolsterten Sitz vor dem Lenkrad und saß vorn im Boot. Als sie das tat, wurde ihr klar, dass sie nicht viel sehen konnte. Der Bug des Bootes war zu hoch.

Angel muss es auch bemerkt haben, denn daraufhin wurde er langsamer. Kat schaute nach hinten, um zu sehen, ob es ein Problem gab. Angel lächelte sie an und tat so, als wäre alles in Ordnung.

Kat blickte rechtzeitig wieder nach vorn, als etwas in Sicht kam. Es war eine Insel. Als sie näher kamen, stellte sie fest, dass es sich um mehrere Inseln handelte. Angel hatte sich nicht geirrt. Die Aussicht war wunderschön.

Die Inseln wirkten wie ein Trugbild auf einem schillernden blauen Meer. Der Himmel dahinter war mit flauschigen Wolken bemalt, und der frische Geruch von Salzwasser entspannte sie mehr, als sie sich seit ihrer Ankunft auf Fidschi gefühlt hatte, wenn nicht seit Jahren.

Sie wollte gerade zu dem Schluss kommen, dass alles in Ordnung kommen würde, als sich das Boot drehte. Anstatt direkt auf die sich nähernde Insel zuzusteuern, beschritt Angel einen Pfad um sie herum.

Kat blickte nach hinten, um eine Erklärung zu finden. Angel erwiderte ihren Blick nicht. Sie sah an ihm vorbei und suchte das offene Meer ab.

Da sah sie es. Hinter ihnen war ein Boot. Es war nicht dort gewesen, als sie das letzte Mal nachgesehen hatte, aber es war jetzt da.

War dies die Person, vor der Angel versucht hatte zu fliehen? War das sein Psycho-Ex? Hatte sich Angel vorhin dem Dock so genähert, weil sie gefährlich war und sie schnell entkommen mussten? Wusste Angel, dass das Boot dort war?

„Da ist jemand hinter uns“, sagte Kat und wartete auf Angels Reaktion. Nichts. „Ist es die Person, von der du meintest, dass sie uns folgt?“

„Wer weiß? Mach dir keine Sorgen, es geht dir gut“, sagte er und verhielt sich gegensätzlich zu der Dringlichkeit, die er vor wenigen Minuten gezeigt hatte.

Darüber hinaus schien er jetzt glücklicher zu sein. Was zur Hölle war los? War diese Frau eine Gefahr oder nicht? Sollte Kat Angst haben oder nicht?

Angel behielt das sich nähernde Boot im Auge und ließ es nur so nah kommen, bevor er den Gashebel zog und der Bug des Bootes in die Luft stieg. Sie konnte sich nicht sicher sein, aber es sah für sie so aus, als täte es das andere Boot ebenfalls.

Kurz nach der ersten größeren Insel erschien als nächstes eine Kette von Sandinseln. Das Wasser um sie herum war anders. Statt des satten Blautons war es blasser. Das musste bedeuten, dass das Wasser flacher geworden war, nicht wahr?

Sie fuhren zwischen den Insel entlang und das Boot, das ihnen folgte, tat dasselbe.

„Sie folgt uns“, sagte Kat zu Angel und vergewisserte sich, dass er es wusste.

„Was?“

„Das Boot. Es folgt uns.“

„Oh. Ja. Setz dich richtig hin. Mach dir keine Sorgen. Wir werden sie schütteln.“

In der nächsten Stunde tat Angel alles, um das Boot hinter ihnen loszuwerden. Sie fühlte sich wie auf einer Verfolgungsjagd in einem James-Bond-Film. Ihr mysteriöser Bond raste in die Buchten hinein und wieder heraus und verlor den Bösewicht für einen Moment, bevor er ins offene Meer zurückkehrte, um wiedergefunden zu werden.

„Sie ist unerbittlich“, sagte Kat und verlor sich in der Aufregung.

„Unerbittlich, aber nicht so geschickt“, sagte Angel so großspurig, wie James Bond es auch war.

Fast als würde er für Kat angeben, drückte Angel den Gashebel bis zum Anschlag. Anstatt Angst zu haben, war Kat begeistert. Angel wusste, was er tat. Sie war sich dessen sicher. Sie musste nur noch die Fahrt genießen.

Ihr erster Eindruck von ihm war richtig gewesen. Der Mann war höllisch sexy und das Ganze machte sie an. Als sie zu Angel blickte, sah sie, dass er auch einen Kick davon bekam. Als Angel sie beim Starren erwischte, zwinkerte er. Dies war der Mann, den sie an der Bar getroffen hatte. Sie erinnerte sich jetzt wieder. Er war charmant und heiß mit einem Hauch von Gefahr.

„Glaubst du, du wirst sie abschütteln können?“, fragte Kat, nachdem sie sich ihm an seiner Seite angeschlossen hatte.

„Du solltest dich setzen.“

„Passt schon“, sagte Kat und nährte sich von seinem Selbstvertrauen.

„Wenn du darauf bestehst. Ich weiß nicht, ob ich sie abschütteln kann. Ihr Boot ist schneller als unseres. Wie würdest du dich fühlen, wenn ich das noch ein bisschen besser machen würde?“

„Tu, was du tun musst“, sagte Kat mit einem Lächeln.

Sie würde definitiv wieder Sex mit Angel haben. Das alles war andernfalls zu erregend für sie. Sie wollte, dass er sie genau dort auf dem Boot vögelte. Wenn er seine verrückte Ex davon überzeugen wollte, dass er weitergezogen war, was würde besser funktionieren?

Mit einer ihrer Hände umklammerte sie einen Sicherheitsgriff und legte ihre andere Hand auf Angels Hintern. Kat hoffte, dass ihn das auf Gedanken bringen würde. Als er sich mit einem Lächeln zu ihr umdrehte, schien es so, als hätte es funktioniert.

Mit seinen Augen auf sie gerichtet, beugte er sich vor und küsste sie. Es war kurz, aber heiß. Und als Angel seine Aufmerksamkeit wieder auf den Ozean richtete, fuhr er mit einer Raserei, die sie kribbeln ließ.

Angel wurde langsamer und wartete darauf, dass das Boot ein paar hundert Fuß von ihnen entfernt war. Als es so weit war, drehte Angel das Steuer und drückte auf den Gashebel. Sofort rauschten sie in die entgegengesetzte Richtung. Sie peitschten an dem anderen Boot vorbei und verwirrten den Fahrer. Sie passte sich an.

Sie auszutricksen brachte Kat zum Lachen. Aber etwas, was Kat sah, als sie vorbeifuhren, verwirrte sie. Sie hatte gedacht, dass ihnen seine Exfreundin folgen würde. Aber es gab keine Frau, die das Boot fuhr. Es war ein Mann und er war allein.

Hatte Angel erwähnt, dass sie von seiner Ex verfolgt wurden? Sie durchsuchte ihre Erinnerungen. Er hatte gesagt, dass sie ihm auf diese Weise mit seinem Problem helfen würde. Aber wenn sie nicht von seiner Ex verfolgt wurden, wer war es dann?

Sie stellte sich den Mann vor, den sie gesehen hatte, als die beiden Boote aneinander vorbeigefahren waren. Beide Boote bewegten sich schnell, so dass sie sich keinen wirklichen Eindruck hatte bilden können. Der andere Fahrer hatte sie überrascht angesehen.

Sie erinnerte sich, dass das blonde Haar des Fahrers lang genug war, dass ihm Strähnen ins Gesicht wehten. Er sah nicht wie ein Bösewicht aus. Wenn Kat ihn beschreiben müsste, würde sie sagen, dass er mehr wie James Bond aussah als Angel … wenn James Bond blond wäre.

Was war hier los? Kat hatte geglaubt, sie wüsste es, aber sie tat es eindeutig nicht. Was sie wusste, war, dass Angels Manöver funktioniert hatte. Das Manöver hatte nicht nur ihren Verfolger verwirrt, sondern während sich der andere Fahrer anpasste, konnte Angel hinter einige der kleineren Inseln fliehen. Er hatte einen Weg in die Freiheit eröffnet.

Kat suchte in den nächsten 10 Minuten immer wieder hinter ihnen. Das Boot kehrte nicht mehr zurück.

„Glaubst du, wir haben ihn abgeschüttelt?“, fragte Kat.

„Vielleicht.“

Kat richtete ihre Aufmerksamkeit wieder vor sie. Sie fuhren in flachere Gewässer, wo die Blautöne blasser wurde. Vor ihnen befanden sich zwei Inseln. Eine war links und die andere rechts. Sie lagen nahe beieinander und schienen durch eine schmale Sandbrücke verbunden zu sein. Es sah aus wie ein natürliches Phänomen und war das Einzigartigste, was Kat jemals gesehen hatte.

„Wohin gehen wir?“, fragte Kat.

„Genau dorthin“, sagte Angel zuversichtlich.

„Du meinst zwischen die beiden Inseln. Sieht das nicht flach aus?“

„So sieht es aus. Wir können es schaffen. Und wenn wir erst einmal darüber hinweg sind, können wir wahrscheinlich zum Festland zurückkehren. Ich kann dich in ein Flugzeug nach Hause setzen“, sagte Angel mit einem Lächeln.

Kat hatte gemischte Gefühle in Bezug auf das, was er sagte. Sicher, es war großartig, dass sie außer Gefahr waren, aber sie wollte mehr Zeit mit ihm verbringen. Für was musste sie nach Hause eilen? Nichts. Sie würde niemals einen Mann wie ihn in Wisconsin treffen. Was nützt es, in ihr Leben zurückzukehren, wenn es sich nicht lohnte, zu ihrem Leben zurückzukehren?

Kat löste sich aus ihren Gedanken, als Angel das Boot verlangsamte und seinen Weg im Wasser über die Sandbrücke einschlug. Die Öffnung war nur acht Fuß und schien überhaupt nicht tief zu sein.

„Bist du sicher, dass wir das schaffen können?“, fragte Kat erneut.

Anstatt zu antworten, beugte sich Angel vor und blinzelte.

„Es sieht wirklich flach aus“, betonte Kat.

„Weißt du was? Das tut es“, stimmte Angel schließlich zu.

Anstatt langsamer zu werden, drückte Angel den Gashebel durch. Der Bug des Bootes erhob sich hoch in die Luft und sie schossen auf ihre Höchstgeschwindigkeit.

Kat wusste, was er versuchte zu tun. Die Sandbrücke war nicht sehr breit. Er wollte genug Schwung aufbauen, um sie darüber hinweg zu katapultieren. Das Problem war, dass sie nicht viel Zeit hatten, um an Geschwindigkeit zu gewinnen. Sie würden die Öffnung erreichen und nur halb so schnell fahren, als wenn sie sich umdrehten und von weiter hinten starteten.

„Ähm, Angel?“, sagte Kat mit einem Todesgriff auf den Sicherheitsgeländern.

„Ich habe das im Griff“, beharrte Angel.

„Angel?“

„Wir können es schaffen. Festhalten!“

Als das Boot durch die Luft schnitt, wechselte das Wasser unter dem Boot von blau zu klar zu gelb. Es war die Farbe von Sand geworden. Es war flacher als sie beide angenommen hatten. Als der Rumpf des Bootes darauf traf, wurden die beiden nach vorn geschleudert. Der Schwung des Bootes hatte sie nur so weit getragen.

Sie kamen abrupt zum Stehen und kamen mitten auf der Sandbrücke zum Stehen. Und als wäre das nicht genug, fiel das Boot zur Seite, als würde es auf trockenem Land sitzen.

Kat, die die Sicherheitsgriffe unfreiwillig losgelassen hatte, fiel mit dem Gesicht voran auf den Kissenbereich am Bug des Bootes. Sie rollte zur Seite. Sie warf ihre Hände aus und verankerte eine zwischen zwei der Kissen und hielt an. Sie war desorientiert und wusste nicht mehr sicher, was passiert war.

„Geht es dir gut?“, fragte Angel hinter ihr.

Kat gewann ihre Orientierung zurück und sah langsam auf. Das Boot war gekippt. Es war auf die Seite gefallen. Sie sah zu Angel. Er sah so verwirrt aus, wie sie sich fühlte.

„Ich denke schon“, antwortete sie. „Was ist passiert?“

„Ich denke, es war etwas flacher, als ich dachte.“

„Mal ganz im Ernst. Was machen wir jetzt?“

Angel sah sie mit einem amüsierten Grinsen an. „Raus und schieben?“

„Ist das dein Ernst?“

„Es sei denn, du hast bessere Ideen“, sagte Angel amüsiert.

Kat antwortete nicht. Sie kraxelte in eine aufrechte Position und sah zu, wie Angel über den Rand des Bootes sprang und mit einem dumpfen Schlag statt einem Spritzer landete.

Kat rutschte weiter zur Seite und betrachtete ihn eingehender. Er starrte ratlos auf das Boot.

„Angel“, sagte Kat, als sie jemanden auf sich zukommen sah. Er war ein älterer, gedrungener Mann mit Sonnenbrand. Und markanter als alles andere an ihm war, dass er nackt war.

Angel drehte sich um und zog die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich.

„Ich habe gesehen, was passiert ist“, rief der Mann, als er sich langsam näherte. „Du hast gedacht, wenn du schneller wirst, könntest du es schaffen.“

„Das war der Plan“, bestätigte Angel mit einem Lächeln.

„Es ist täuschend flach“, sagte der Mann und fühlte sich pudelwohl das Gespräch nackt zu führen. „Du bist nicht die erste Person, die ich hier habe feststecken sehen.“

„Hörst du das, Kat? Wir sind nicht die ersten Leute, die er gesehen hat, die daran hängen bleiben“, sagte Angel amüsiert. „Also, wie ist die letzte Person wieder weggekommen?“

„Sie hat darauf gewartet, dass die Flut kommt.“

„Okay“, sagte Angel glücklich. „Weißt du, wann Flut ist?“

„Es war vor einer Stunde“, bestätigte der nackte Mann.

„Vor einer Stunde? Wir haben also noch elf Stunden Zeit, bevor wir hier rauskommen?“,

„Scheint so.“

Angel sah Kat an und dann zurück zu dem Mann. „Okay. Können Sie uns sagen, wo wir sind?“

Der Mann zeigt auf die Insel auf der anderen Seite des Bootes. „Diese Insel ist Wayasewa. Der hinter mir ist Waya.“

Angel sah beide an. „Ich gehe davon aus, dass es irgendwo auf Waya ein Resort gibt.“

„Gibt es. Ein schönes.“

„Und eine Bar?“, fügte Angel hinzu.

„Sie ist gut bestückt.“

Angel sah zu Kat. „Dann weiß ich wohl, wo wir die nächsten elf Stunden verbringen werden“, sagte Angel mit einem Lächeln. „Bist du bereit dafür?“

Sie war nicht bereit, Angel zurückzulassen. Um noch ein bisschen länger bei ihm zu bleiben, war sie bereit, über alles nachzudenken. Ihre Leber in eine Granate zu verwandeln gehörte dazu.

Außerdem hatte etwas an der Art und Weise, wie Angel beschleunigt hatte, als sie näher gekommen waren, sie glauben lassen, dass er sie absichtlich dort festgefahren hatte. Könnte er die gleiche Idee gehabt haben, dass sie noch eine Nacht zusammen verbrachten? War er auch nicht bereit, sie gehen zu lassen?

„Warum nicht? Ich könnte wahrscheinlich einen Drink vertragen“, sagte Kat, nahm ihre Tragetasche und arbeitete sich über die Seite des Bootes in den Sand.

Brauchte Kat etwas zu trinken? Nein. In der vergangenen Woche hatte sie genug für ein Leben getrunken. Aber wenn es bedeutete, Angel ein bisschen besser kennenzulernen, war sie bereit dafür.

„Wo ist das Resort?“, fragte Angel schon auf dem Weg zum Strand.

„Es gibt einen Weg, der zu einer Lichtung führt. Bleibt einfach auf dem Weg und er bringt euch direkt dorthin.“

Unter der Führung von Angel fanden die beiden den Weg durch den Kokospalmenhain und auf die Lichtung. Das Ende des offenen Bereichs war von Holzbänken umgeben und mit geformten Steinteichen übersät. Einer der Ausblicke von den Bänken war auf die Kokospalmen zu ihrer Linken. Die andere Aussicht war vom Resort. Das wunderschöne, vom Ski-Chalet inspirierte Gebäude befand sich am Rand einer Klippe mit Blick auf das Wasser.

„Beeindruckend!“, sie schnappte nach Luft.

Kat war in Wisconsin geboren worden und war nie von da fortgegangen. Bevor ihr Ex eine Reise nach Fidschi vorgeschlagen hatte, hatte sie sich keine so unglaublichen Orte vorgestellt, wie sie im wirklichen Leben existierten.

„Es ist schön“, bestätigte Angel. „Was denkst du, sollten wir uns ausziehen und nach oben gehen?“, sagte Angel mit einem Lachen.

Als Angel sofort darauf zuging, konnte Kat nicht sagen, ob er scherzte. Warum hatte er das gesagt? Deutete er an, dass der nackte Kerl nicht nur jemand war, der einen einsamen Strand ausnutzte?

Kats Herz pochte, als sie darüber nachdachte. Sie war viel zu nüchtern für so etwas. Zum Glück deutete Angels Lachen darauf hin, dass er Spaß machte. Und als sie mehr darüber nachdachte, war sie sich ziemlich sicher, dass solche Orte nur in den Fantasien von vierzehnjährigen Jungen existierten. Sie war also ziemlich sicher.

Das Resort war viel weitläufiger, als es aussah. Es ging auch bergauf. Sie brauchten 30 Minuten, um dorthin zu gelangen, und die Luftfeuchtigkeit ließ sie nicht vergessen, dass sie sich auf einer tropischen Insel befanden. Kat hatte das Gefühl, in Erbsensuppe getaucht worden zu sein.

„Kann ich euch helfen?“, fragte eine voll angezogene Frau hinter der Rezeption in der Lobby.

Angel setzte sein charmantestes Lächeln auf und führte die beiden hinein.

„Ja. Können Sie uns auf die Bar zeigen?“

„Die Bar ist durch die Hintertür jedes Zimmers zugänglich“, sagte die hübsche, gebräunte Frau.

„Und wenn wir kein Zimmer haben?“

„Es tut mir leid, die Bar ist nur für Gäste zugänglich.“

Angel sah Kat frustriert an. Er wartete nicht darauf, dass Kat antwortete. „Fein. Ich nehme mir ein Zimmer“, sagte er und zog eine Kreditkarte aus der geknöpften Tasche seiner Boardshorts.

„Sehr gut, Sir“, sagte die Frau und lud die Karte auf.

„Wie viele Nächte werden es sein?”

„Nur eine.“

„Sehr gut, Sir Sie bekommen Zimmer 105. Hier ist Ihre.“

„Danke“, sagte Angel und wollte weggehen.

„Noch eine Sache, Sir.“

„Was ist das?“

„Dies ist ein Naturresort.”

Angel drehte sich amüsiert zu ihr um.

„Was bedeutet das?“, fragte Kat.

Angel sah Kat an. „Du kennst den Begriff Kleidung optional?”

Kats Herz sank. „Ja.“

„Nun, das trifft hier nicht zu.“

Die Frau sprach. „Außerhalb Ihrer Zimmer und ausgewiesener Bereiche ist keine Kleidung erlaubt.”

„Ich gehe davon aus, dass die Bar keiner dieser Orte ist?“, Angel bestätigte.

„Nein, Sir.“

Kat konnte den Rest von dem, was einer von ihnen über das Klopfen des Herzschlags in ihren Ohren hinweg sagte, kaum hören. „Gibt es Getränke auf dem Zimmer?”, fragte Kat und geriet in Panik.

„In der Minibar finden Sie eine Auswahl an Alkohol.“

Kat wusste nicht, ob winzige Flaschen Rum ausreichen würden, aber sie würden ein Anfang sein.

„Ich habe den falschen Zeitpunkt gewählt, um mit dem Trinken aufzuhören“, sagte Kat mit einem schockierten Gesichtsausdruck zu Angel.

Angel lachte. Diesmal war es Kat, die sie wegführte.

Als Kat den schönen weißen Raum betrat, sah sie nur den Minikühlschrank. Sie stürmte darauf zu und schwang ihn auf.

„Ja, das wird definitiv nicht genug sein“, sagte sie und starrte auf die zwei winzigen Flaschen vor sich.

Angel lachte erneut. „Sie füllen ihn wahrscheinlich absichtlich nicht vollständig auf. Du befindest dich in einem FKK-Resort. Es gäbe nichts zu sehen, wenn alle in ihrem Zimmer tränken.“

„Ich habe die falsche Woche gewählt, um keine schlechten Entscheidungen mehr zu treffen“, sagte sie, öffnete beide Flaschen und kippte sie hinter.

Angel konnte nicht aufhören, amüsiert zu sein. „Ich denke, das bedeutet, dass wir draußen sind. Was sagst du, bist du bereit dafür?“, fragte er, bevor er sein Hemd auszog und sich von seinen Shorts befreite.

Kat starrte den wunderschönen nackten Mann vor sich an. Sie konnte kaum glauben, wie heiß er war.

„Könnten wir einfach hier bleiben und uns gegenseitig das Hirn herausvögeln?“