DIE SCHÖNE UND ZWEI BIESTER

Kapitel 1

 

„Belle, wohin gehst du?“, fragte Belles Vater, als sie zur Tür herauslief.

„Nirgendwohin, Papa. Ich komme später wieder“, erwiderte Belle.

„Wenn du nirgendwohin gehst, wie kannst du dann später wiederkommen?“, meinte Belles Vater und kräuselte seine Nase, während er seine Brille wieder nach oben in sein Gesicht schob.

Es war schon zu spät, als dass Belle ihn hörte. Sie war weg. Mit einem Korb voller Essen, das sie den Morgen über zubereitet hatte, war sie bereits mitten auf dem Marktplatz und auf dem Weg zu den Feldern, die ihr Dorf umgaben.

Belle hatte sich schon die ganze Woche darauf gefreut. Trudeau hatte ihr gesagt, dass er etwas Besonderes für sie haben würde, wenn er wieder zurück wäre. Belle war sich sicher, was das bedeutete. Er würde sie fragen, ob sie ihn heiraten wollte. 

Belle hatte davon geträumt, Trudeau zu heiraten, seit sie beide dreizehn Jahre alt gewesen waren. Es war nur wenige Monate her gewesen, dass Belle ins heiratsfähige Alter gekommen war. Belle war aufgeregt, ihr neues Leben mit ihrem Geliebten zu beginnen.

Es dauerte dreißig Minuten, bis Belle an dem Bach angelangte. Das war die Stelle, von dem er ihr gesagt hatte, dass sie sich treffen würden. Es war ihr besonderer Ort. Das war der erste Ort, an dem sie jemals allein gewesen waren. Das war der ersten Ort, an dem sie sich jemals geküsst hatten. Belles junger Körper kribbelte, wenn sie daran dachte, welche ersten Male sie noch alle hier haben würden. Als sie aus dem hüfthohen Weizenfeld heraustrat, kam sie sich aufgeregt nach ihrem Geliebten umschauend auf eine Lichtung.

„Belle?“, rief ihr junger Verehrer.

Belle wirbelte herum und erblickte die Liebe ihres Lebens. Er war unglaublich gutaussehend. Er war in seinen feinsten Sachen gekleidet, seine lockigen blonden Haare hingen bis unterhalb seines Kragens und sein haarloses, männliches Gesicht saß auf etwas, das schlichtweg als der perfekte Körper bezeichnet werden konnte.

Belle spürte, wie ihr Geschlecht kribbelte, wenn sie ihn nur ansah. An ihm war so vieles, was ihr das Gefühl gab, eine Frau zu sein. Sie konnte es nicht erwarten, seine Frau zu werden, damit sie ihn umarmen konnte, wie verheiratete Leute sich umarmten. Das war alles, was sie ihm Leben wollte und ihr Herz schlug heftig, wenn sie daran dachte, dass ihr neues Leben heute anfangen könnte.

Ihr Korb hing noch immer an ihrem Unterarm, als sie zu ihrem Geliebten lief und ihn küsste. Seine rosigen Lippen trafen auf ihre und sie spürte eine Hitzewelle durch ihren Körper fahren. Sie konnte nichts dagegen tun. Sie wollte ihre Lippen niemals mehr lösen. Hätte er sich nicht zurückgezogen, hätte sie für immer so weitergemacht.

„Oh, Belle, ich habe dich so sehr vermisst“, sagte Trudeau atemlos.

„Und ich habe dich vermisst. Versprich mir, dass du nie mehr so lange wegbleiben wirst wie dieses Mal.“

„Du weißt, dass ich dir das nicht versprechen kann, Belle. Und ich will dich niemals anlügen.“

Belle trat nach vorn und schlang ihre Arme um ihn. Sie konnte den Herzschlag in seiner Brust hören. Das bescherte ihr weiche Knie. „Ich weiß, dass du es nicht kannst, aber ich wünschte, du könntest.“

„Das wünschte ich auch. Eines Tages werde ich aber nicht mehr nur der Gehilfe eines fahrenden Händlers sein. Ich werde selbst ein Händler sein. Sobald ich das bin, werde ich immer dann reisen können, wann ich will, und zuhause bleiben, wann ich will. Und wenn ich das kann, werde ich den ganzen Tag und die ganze Nacht mit dir verbringen.“

Es war die Andeutung, dass er die ganze Nacht mit ihr verbringen würde, die Belles Herz zum Rasen brachte. Sie fühlte sich benommen. Trudeau sah ihr Schwanken, griff nach ihr und fing sie auf, als sie anfing zu taumeln.

„Bist du in Ordnung, Belle?“, fragte er nicht wissend, was vor sich ging.

Sie blickte in seine himmelblauen Augen und war peinlich berührt. Sie nahm sich zusammen.

„Ja. Ich bin wohl müde von dem Spaziergang hierher.“ Belle wusste, dass dem nicht so war. Sie könnte den Weg im Schlaf gehen. Aber sie musste ihm etwas sagen. Sie konnte ihm nicht einfach sagen, wie sehr sie in ihn verliebt war. Zumindest noch nicht. „Wenn wir uns vielleicht setzen und etwas essen würden.“

Trudeau sah Belle nervös an. „Ja, lass uns das tun.“

Sie befanden sich bereits an ihrem Lieblingsplatz am Bach und so legte Belle ihren Korb ab und holte eine Decke hervor. Trudeau half ihr, sie auszubreiten. Sie beschrieb ein Quadrat zwischen ihnen und sie zogen ihre Schuhe aus und traten darauf.

Schulter an Schulter sitzend trug Belle den Inhalt ihres Korbes vor ihnen beiden auf. Belle hatte ein wunderbares Mittag zusammengestellt. Es gab Brot, Käse und Trauben.

„Ich habe auch das mitgebracht“, sagte sie nervös und zeigte ihm eine Flasche Wein. „Ich weiß nicht, ob du etwas davon möchtest.“

„Sicher“, meinte er unsicher. Natürlich hatte er schon zuvor Wein getrunken, aber nicht sehr häufig. Genau genommen würde das erst sein zweites ganzes Glas sein. Doch immerhin wäre das noch mehr, als Belle bisher hatte. Auch wenn Belles Vater Weinflaschen in ihrem Haus hatte und manchmal ein Glas zum Abendbrot trank, hatte sie noch nicht einmal davon genippt.

Belle wollte allerdings erwachsen sein. Sie wollte Trudeau heiraten. Und wenn Trudeau die Person sein würde, mit der sie den Rest ihres Lebens verbrachte, wollte sie ihr erstes Glas mit ihm zusammen genießen.

Belle holte zwei Gläser hervor und versuchte sich daran, den Wein zu öffnen. Sie hatte gesehen, wie ihr Vater es tat, doch sein Tun zu replizieren war schwieriger, als sie erwartet hatte.

„Hier, lass mich“, bat Trudeau.

„Nein, ich schaffe das schon“, erwiderte sie unwillig, ihre Bemühungen aufzugeben. „Es ist nur eine Frage der …“ Sie dachte, während sie sprach. „Es ist eine Frage der richtigen Anwendung von Kraft.“

Mit ihrer Zunge, die zwischen den Zähnen seitlich an ihrem Mund heraushing, löste sich der Flaschenkorken mit einem Knallen. „Ich habe es geschafft“, sagte Belle erfreut.

„Das hast du“, meinte Trudeau und freute sich über ihren Erfolg.

„Auf was sollen wir trinken?“, fragte Belle und füllte die zwei Gläser.

„Wie wäre es mit: auf uns?“

Belle lächelte. „Ja.“

Die beiden stießen an, sahen sich in die Augen, so wie es Brauch war, und nahmen einen Schluck. Belle war nicht ganz so darauf eingestellt wie Trudeau. Der Wein war viel bitterer, als sie erwartet hatte. Sie hustete.

„Geht’s dir gut, Belle?“

„Blendend“, sagte sie erneut peinlich berührt. „Er ist gut“, fügte sie hinzu und wusste nicht, ob er eigentlich gut war oder nicht. Trudeau durchschaute sie und lachte.

„Du musst ihn nicht trinken, wenn er dir nicht schmeckt.“

„Nein, ich mag ihn“, sagte sie und nahm einen noch größeren Schluck.

Trudeau lächelte, während er sie betrachtete. Das war eines der Dinge, die er so sehr an Belle mochte. Ihr Temperament war unaufhaltsam. Sie hatte mehr Leben in sich als jedes andere Mädchen in ihrem Dorf. Er wollte wahrhaftig den Rest seines Lebens mit ihr verbringen. Und darum tat er das, was er als Nächstes tat.

„Belle?“, sagte er, während er ihr Glas zur Hälfte leerte. „Es gibt etwas, das ich dich fragen will.“

Diese Worte zu hören, ließ Belle erstarren. Würde er sie gleich das fragen, was sie vermutete? Ihr Herz hämmerte und Tränen traten in ihre Augen.

„Ja, Trudeau?“

„Du weißt, dass ich dich liebe, Belle, nicht wahr?“

Belles Hand zitterte, als ihr klar wurde, was gerade geschah. Sie legte ihr Glas schnell beiseite und nahm Trudeaus Hand in ihre. „Ich weiß, dass du mich liebst. Und ich liebe dich auch.“ Es war das erste Mal, dass sie es zu ihm gesagt hatte. Sie wusste nicht, warum sie so lange damit gewartet hatte.

„Ja?“

„Natürlich. Ich habe dich von dem Moment an geliebt, als wir uns als Kinder kennengelernt haben.“

„Ich hatte mich auch in dem Moment, als ich dich sah, in dich verliebt“, offenbarte Trudeau ihr und fühlte sich, als würde sein Herz gleich explodieren. „Und darum …“

Trudeau entwand seine Hand aus ihrem Griff und begab sich vor ihr auf ein Knie. Erneut nahm er ihre zarte Hand in seine und bemerkte, wie sie zitterte. Sie war so anmutig und wunderschön, dass er kaum an sich halten konnte.

„Belle, ich werde dich etwas fragen und wenn du ja sagst, wird mich das zum glücklichsten Jungen aller Zeiten machen.“

Belle konnte vor lauter Erwartung kaum atmen. „Was ist es, Trudeau? Frag mich einfach.“

„Belle?“

„Ja, Trudeau?“, fragte sie mit polterndem Herzen.

„Willst du mich heiraten?“

Es war, als wäre die Luft aus ihrem Körper gewichen. Sie fühlte sich, als würde sie vor Glückseligkeit zerbersten. Die Welt um sie herum sah mit einem Mal viel heller aus. Sie sah in die Augen ihres Geliebten und der Augenblick schien eine Ewigkeit anzuhalten.

„Ja“, sagte sie schließlich. „Ich will dich heiraten. Ja!“ Sie fing an zu weinen.

Sogleich war Trudeau von Erleichterung und Freude überkommen. Mit Belle verheiratet zu sein war alles, was er wollte, seit sie sich getroffen hatten. Alles, was er von dem Augenblick an getan hatte, waren Dinge, von denen er überzeugt war, dass sie sie dazu bringen würde, ihn zu heiraten.

Und jetzt war er hier, verlobt mit dem schönsten Mädchen der Welt. Er fühlte, als wäre sein Leben komplett. Er lehnte sich vor und küsste seine zukünftige Ehefrau. Seine Männlichkeit erwachte zum Leben, als sich ihre Lippen berührten.

Als sie ihren zukünftigen Ehemann küsste, konnte Belle kaum an sich halten. Sie war glücklicher denn je. Noch während sie sich küssten, dachte sie darüber nach, wie sie ihm zeigen könnte, wie sehr sie ihn liebte. Sie dachte darüber nach, ihm alle ihre Geheimnisse zu erzählen, und ihr wurde klar, dass es keine Geheimnisse gab, die sie hätte erzählen können.

Was sie allerdings tun könnte, kam ihr wie eine Erleuchtung. Sie wusste nicht, woher der Gedanke gekommen war, aber irgendwie erschien ihr die verrückte Idee in dem Augenblick gar nicht mehr so verrückt.

Es gab eine Art, auf die sie ihrem künftigen Mann noch näher sein könnte, nämlich ihm eine Seite von sich zu zeigen, die sie noch keinem zuvor gezeigt hatte. Sittsamkeit wurde in ihrem kleinen Dorf lang und breit gepredigt und sie hatte diese Lektion so gut wie jeder andere gelernt. Doch jetzt würde Trudeau ihr Ehemann werden. Welch bessere Art gab es, ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn liebte, als ihm alles von sich zu zeigen?

Sie konnte nicht glauben, dass sie darüber nachdachte, dass zu tun. Was war in sie gefahren? Natürlich hatte sie davon geträumt, wie sie Erwachsenenkram mit dem Jungen, den sie schon so lange liebte, tat. Welches Mädchen hätte das nicht? Doch würde sie ihm dieses Geschenk jetzt geben anstatt nach ihrer Hochzeit?

Etwas in Belle schrie danach, dass sie es tun sollte. Als ihr Kuss andauerte und Belles Körpertemperatur den Siedepunkt erreichte, fällte sie ihre erste erwachsene Entscheidung. Sie würde es tun.

Belle löste sich von ihrem Geliebten und sah ihm weiterhin in die Augen. „Ich will etwas mit dir tun“, sagte Belle zu ihm.

„Alles, meine Liebste“, antwortete er.

Belle zitterte, als sie sich weiter von ihm entfernte. Sie konnte nicht glauben, dass sie das tat. Sie hatte erwartet, viel ängstlicher zu sein, als sie es war. Sie hatte allerdings gar keine Angst. Wenn überhaupt, hätte sie sich als aufgeregt bezeichnet.

Sie saß mehr als eine Armlänge von ihm entfernt und öffnete mit zitternden Händen die Knöpfe auf ihrem Rücken. Sie beobachtete Trudeaus Augen und sah, wie sie sich weiteten. Sie wollte, dass er aufgeregt war und das war er. Selbst als sie sich auszog, konnte sie es kaum erwarten, näher bei ihm zu sein. Ihr junger Körper schien sich nach seinem zu sehnen. Und als sie sich vorbeugte und ihre Unterwäsche zu Tage kam, wurde Trudeaus Gesicht rot.

Belle kratzte jedes bisschen Mut in sich zusammen und stand auf. Ihre Beine zitterten. Ihr junger Körper zitterte. Noch nicht ganz fertig, griff sie wieder hinter ihren Körper. Sie friemelte mit ihren Fingern an den Knöpfen ihres Leibchens und öffnete sie nacheinander.

Danach änderte sich ihre Stimmung. Während sie vorher nervös war, konnte sie es jetzt kaum erwarten, ihre Unterwäsche auszuziehen. Sie wollte, dass ihre Liebe sie so sah, wie sie wirklich war. Als ihr Leibchen zu Boden fiel und ihre runden Brüste und aufrechten Brustwarzen enthüllte, stockte ihr Atem.

Doch dabei beließ sie es nicht, als Nächstes öffnete sie die Knöpfe ihrer Pumphose. Sie fiel zu Boden. Ihr junger Körper stand jetzt vor ihrem zukünftigen Ehemann und bat darum, berührt zu werden. Sie stand eine Ewigkeit da und stieg dann von der Decke und ging zum Bach.

Das kühle Wasser war ihr vertraut. Hier kam sie zum Baden hin. Aber nicht nur das, hier würde sie auch in ihren Träumen zurückkehren.

In ihren Träumen würde Trudeau am Bach entlanggehen und sie beim Baden überraschen. Dann enthüllte er seinen eigenen nackten Körper und trat hinter ihr in den Strom. Manchmal umarmten sie sich dann. Es war diese Umarmung, die sie jetzt am meisten wollte.

„Komm und mach mit“, sagte Belle voller Vorfreude.

Trudeau, der so rot war, wie Belle ihn noch nie zuvor gesehen hatte, sagte kein Wort. Er stand einfach auf und knöpfte langsam sein Hemd auf, dass dann zu Boden fiel. Belle hatte seine nackte Brust noch nie gesehen. Seine Muskeln spannten sich wie die eines Mannes, aber seine Brust war nicht so haarig. Belle entschied, dass er so schön war wie die Statuen in den Büchern, die sie gelesen hatte. Sie konnte sich niemanden vorstellen, der besser aussah.

Als Belles Augen seinen Händen bis zu seiner Taille folgten, sah sie etwas Unerwartetes. In seiner Hose war etwas Pralles. Sie hatte die anderen Mädchen oft über so etwas scherzen hören, aber um nichts auf der Welt hatte sie herausfinden können, wovon sie sprachen. Das musste es dann wohl sein.

Belle zitterte erneut in dem Wissen, dass sie die Lücken in ihren Träumen füllen könnte. Obwohl Belle davon geträumt hatte, dass er nackt war und sie sich umarmten, erschien alles unter seiner Taille immer sehr unscharf. Als er seine Hose und dann seine Unterwäsche zu Boden gleiten ließ, konnte sie nicht glauben, was sie sah.

Sah ein Junge so nackt aus?, fragte sie sich. Das hätte sie nicht geahnt. Sein Horn war beängstigend und berauschend zugleich. Ihre nackte Brust hob und senkte sich und überlegte, was ein Junge damit anfangen sollte, wenn er ein Mädchen umarmte.

Belle war sich sicher, dass Trudeau ihren donnernden Herzschlag von seiner Position aus hören konnte. Sie fühlte eine unerklärliche Sehnsucht in sich. Sie musste ihrer Liebe so nahe sein, wie sie konnte. Als seine breiten Füße von der Decke her auf sie zukamen, war sie sich sicher, dass sie vor Vorfreude in Tränen ausbrechen konnte.

Trudeau betrat den sich sanft bewegenden Bach und stellte sich mehr als einen Arm weit entfernt vor ihr. Als das Wasser ihn an seinem Bauchnabel erwischte, sah er seine Liebe an und war sich nicht sicher, was er als Nächstes tun sollte. Er wollte unbedingt zu ihr gehen und sie berühren, aber würde sie es zulassen? Sie war das wundervollste Mädchen der Welt, er wollte sie nur glücklich machen. Also, wenn sie wollte, dass er dort stand, so sehr es ihn schmerzen ließ, würde er es tun.

Belle wollte jedoch mehr als nur ihn ansehen. Sie brannte mit dem Wunsch, ihn zu berühren. Sie war sich nicht sicher, ob er das wollte, und bewegte sich langsam vorwärts. Er tat es ihr nach. Und als sie beide sahen, wie sie sich aufeinander zubewegten, wurden ihre Bewegungen schneller und schließlich umschlangen sich ihre nackten Körper, ihre Lippen trafen sich.

Belle konnte das Gefühl nicht erklären, das sie verspürte, als sich ihre jungen Brüste gegen seine männliche Brust drückten. Es war berauschend. Noch intensiver war das Gefühl seiner steifen Männlichkeit, die gegen ihren Bauch drückte. Sie konnte fühlen, wie das Fleisch zwischen ihren Beinen bei dem Gefühl zuckte. Sie wollte so sehr, dass Trudeau sie dort unten berührte. Aber nicht mit seinen Fingern wollte sie es. Es war mit seiner Männlichkeit.

Sie musste näher bei ihm sein, schlang ihre Arme um seinen Hals und kletterte auf seinen Körper. Sie küsste ihn fester und spürte jede Empfindung, als die Spitze seines Horns über ihren Körper fuhr. Sie spreizte unbewusst ihre Beine und es sprang hervor und streifte ihr geschwollenes Fleisch. Die Empfindung ließ sie zusammenzucken. Es war das beste Gefühl, das sie jemals in ihrem Leben gehabt hatte. Sie brauchte einen Moment, um sich davon zu erholen, aber als sie es tat, wusste sie, dass sie mehr brauchte.

Fast wild von seiner Berührung, lockerte sie ihren Griff um seinen Hals. Es senkte sie auf sich. Die Spitze seines Horns glitt über ihr Fleisch und hielt dann inne. Es hatte an ihrem Loch angehalten. Hier war ihr Vergnügen am größten.

Sie senkte sich und es verursachte Schmerzen. Es war jedoch nichts, was sie nicht wollte. Es war ein Schmerz, der sich irgendwie gut anfühlte. Sie bat um mehr von diesem Schmerz, als sie sich weiter senkte. Und als der Druck fast zu viel wurde, fühlte sie einen Stich, gefolgt von dem Gefühl, von ihm erfüllt zu werden.

Belle war sich nicht sicher, was los war, aber sie mochte es. Der Junge, den sie liebte, war tatsächlich in ihr. Näher als das konnte sie ihm nicht kommen. Sie war bereit, für immer so zu bleiben.

Das schien jedoch nicht Trudeaus Plan zu sein. Er zog seine Hüften zurück, als wollte er sich herausziehen. Belle war enttäuscht von seinem Rückzug und war ebenso begeistert, als die Männlichkeit ihres Geliebten ihren Rückzug umkehrte und wieder in sie eindrang.

Das Gefühl davon war unvorstellbar. Sofort lähmte die Empfindung sie und befreite sie. Als sie fühlte, wie Trudeaus wundervolle Männlichkeit gegen sie drückte und stieß, fiel ihr Geist in Tiefen, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Ihr Körper prickelte überall und ihr Inneres verengte sich mit einer neuen Art von Schmerz, der sich gut anfühlte. Das Ganze wurde ihr zu viel, aber sie wollte nicht, dass er aufhörte.

Als sich das Grollen in ihr aufbaute, spürte Belle den Impuls zu schreien. Es fühlte sich so gut an, dass sie wollte, dass die Welt es wusste. Sie fühlte sich außer Kontrolle. Es war, als würde sie in die Tiefen des Vergnügens stürzen. Sie konnte an nichts anderes denken, als was als Nächstes passieren würde.

Belle konnte es nicht mehr aufhalten, legte ihre Beine um den Körper ihres Verlobten und stieß einen durchdringenden Schrei aus. Eine Welle des Vergnügens überkam sie wie warmer Honig. Sie war in Ekstase. Ihr Moment wurde erst unterbrochen, als Trudeau ein eigenes Ächzen ausstieß. Er hatte das, was sie getan hatten, genauso genossen wie sie.

Kurz darauf stoppte Trudeau gnädig sein sanftes Stoßen. Belle wollte ihn einfach festhalten und ihm so nahe sein, wie sie nur konnte. Er schien damit einverstanden zu sein und sie hätte für immer in seiner Umarmung bleiben können. Ein Rascheln in den Büschen neben dem Bach unterbrach die beiden jedoch. Trudeau war der Erste, der sich umsah, aber Belle ließ bald ihren Geliebten los und drehte sich ebenfalls um.

„Was war das?“, fragte Belle und verlor langsam den Mut, den sie vor wenigen Augenblicken gespürt hatte.

„Ich weiß es nicht. Womöglich ein Tier“, flüsterte Trudeau.

„Denkst du, wir sollten herausgehen, nur für alle Fälle?“, schlug Belle vor.

„Vielleicht sollten wir das.“

Belle ließ Trudeau frei. Zu ihrer Überraschung war seine Männlichkeit nicht mehr in ihr. Sie hatte nicht gespürt, dass er sie herausgezogen hatte. Und als sie ihn ansah, als er den Bach verließ, stellte sie überrascht fest, dass sein Horn nicht mehr so ​​steif war wie vorher.

Das Ganze überraschte Belle. Sie konnte es kaum erwarten, seine Frau zu werden und den ganzen Tag und die ganze Nacht bei ihm zu sein. Das Vergnügen, das sie gerade mit ihm erlebt hatte, war das größte ihres jungen Lebens. Sie bereute nichts, was sie mit ihrem Verlobten getan hatte und dachte nur daran, wann sie es wieder tun konnte.

Sobald sich die beiden angezogen hatten, kehrten sie zur Decke und in die Arme des anderen zurück. Sie lagen zusammen und unterhielten sich stundenlang. Als das Brot und der Käse schon lange alle waren und Belle den ganzen Wein getrunken hatte, den sie vertragen konnte, beschlossen sie, aufzubrechen.

„Morgen muss ich mit Mr. Lafleur auf Geschäftsreise gehen. Er hat ein neues Gebiet entdeckt, das wir erkunden sollen. Ich werde eine Woche weg sein, aber wenn ich zurückkomme, werde ich einen Ring haben. Damit werde ich bei deinem Vater um deine Hand anhalten. Und sobald er seine Erlaubnis gibt, möchte ich dich heiraten, Belle. Ist das für dich in Ordnung?“, fragte Trudeau verletzlich.

„Das würde mir sehr gefallen“, sagte Belle und starrte in Trudeaus helle Augen. „Aber warum auf den Ring warten? Wenn du meinen Vater heute Abend fragst, wird er ja sagen. Ich weiß, dass er das wird. Er liebt dich genauso wie ich. Er sieht dich schon als seinen Sohn.“

„Und ich liebe ihn wie den Vater, den ich nie hatte. Wir werden die größte Familie zusammen sein. Aber ich möchte, dass ihr beide diesen Moment habt. Ich möchte, dass du einen Ring hast und ich möchte, dass es offiziell ist.“

„Ringe sind das, was die Leute in der Stadt haben. Sie sind nicht wir, Trudeau. Darüber musst du dir bei meinem Vater keine Sorgen machen.“

„Aber ich möchte das machen. Ich möchte etwas, das der ganzen Welt zeigt, wie sehr ich dich liebe. Ich möchte etwas, das ihnen sagt, dass du zu mir gehörst und dass ich zu dir gehöre.“

Belle starrte ihren liebevollen Verlobten an. Ein Ring war für sie nicht wichtig, aber sie konnte sehen, dass es für ihn wichtig war.

„Dann geh mit Mr. Lafleur. Ich werde jeden Augenblick zählen, bis du zurück bist. Und wenn du es bist, werde ich das glücklichste Mädchen der Welt sein und wissen, dass ich den fürsorglichsten und aufmerksamsten Ehemann aller Zeiten haben werde.“

Belle küsste erneut die Lippen ihres Verlobten, sammelte dann ihre Sachen zusammen und ging nach Hause. Auf dem Rückweg überlegte sie, was sie mit ihrem Verlobten gemacht hatte. Ihn in sich zu fühlen war wirklich das wundervollste Gefühl ihres Lebens gewesen. Sie fühlte sich schwindelig, wenn sie darüber nachdachte. Sie dachte an den Geruch von ihm und wie er sich in ihren Armen angefühlt hatte. Sie wollte singen, als sie überlegte, wie glücklich sie war, einen Mann wie Trudeau in ihrem Leben zu haben.

„Belle?”, fragte ihr Vater, als sie ihr Haus wieder betrat. „Wo bist du gewesen?“

„Bei Trudeau, Papa. Er ist einfach der wunderbarste Mann, den ich je getroffen habe. Ich möchte, dass er mein Ehemann ist, Papa.“

„Und ich bin sicher, er wird dich fragen. Du musst nur geduldig sein, mein Schatz. Trudeau ist ein guter Mann. Er wird dir ein guter Ehemann sein. Und so wunderbar, wie du bist, bin ich sicher, dass du ihm eine gute Frau sein wirst“, sagte ihr Vater mit einem Lächeln und einer Umarmung.

Als Belle am nächsten Morgen aufwachte, war sie immer noch auf einem Höhenflug. Als sie sich anzog, wusste sie, dass sie Besorgungen machen musste. Ihr ging das Mehl aus und ihr Vater brauchte Maulbeeren, um Farbe für seine Kuckucksuhren zu machen. Ihr Vater war der beste Uhrmacher außerhalb von Paris. Es war ein Wunder, dass er sich entschieden hatte, so weit von seinen besten Kunden entfernt zu leben. Aber seit Belles Mutter gestorben war, behauptete ihr Vater, dass ein Dorf wie dieses der einzige Ort sein würde, der ihn nicht in der Erinnerung an seine verlorene Liebe ertränken würde.

So sehr Belle dachte, dass das Stadtleben besser mit ihr harmonieren würde, konnte sie das Landleben gut leben, solange es ihren Vater glücklich machte. So nett alle auch waren, es war ein bisschen hart für Belle. Die Vorstellung, dass Mädchen lesen, war für ihre Nachbarn ein Fremdwort. Belle konnte nicht verstehen warum. Wie konnte einer von ihnen glauben, dass der einzige Ort für ein Mädchen in der Küche oder im Dienst eines Mannes war? So war Belle nicht erzogen wurden und sie dankte ihrem Vater jeden Tag, dass sie es nicht war.

„Guten Morgen, Mrs. Oakes. Guten Morgen, Mrs. Embers“, sagte Belle und ging an ihren beiden Nachbarn vorbei, als sie zum Laden ging. „Was für ein herrlicher Morgen, nicht wahr?“ Belle dachte nicht viel darüber nach, wie ihr Lächeln nicht erwidert wurde. Sie dachte oft daran, wie mürrisch viele der Frauen in ihrem Dorf waren.

Belle betrat den Laden und entdeckte Mr. und Mrs. Cannon. „Guten Morgen, Mr. Cannon. Guten Morgen, Mrs. Cannon. Ist es nicht einfach ein wundervoller Tag?“

„Aber ja, Belle. Das ist er“, antwortete Mr. Cannon.

„Für einige von uns, die Gott fürchten, ist er das. Ich kann mir nicht vorstellen, wie wunderbar er für solche wie dich sein könnte“, sagte Mrs. Cannon und trat streng zwischen Belle und ihren Ehemann.

„Mrs. Cannon!“, sagte Belle schockiert. „Warum sagen Sie denn so etwas? Es ist ein wunderbarer Tag für alle Geschöpfe Gottes.“

„Nein, Belle. Für Sünder hat Gott keine Gnade“, fügte Mrs. Cannon hinzu.

Ihr Mann drehte sich schockiert zu ihr um. „Mrs. Cannon? Warum würdest du so etwas zu einem wundervollen Mädchen wie Belle sagen?“

„Mr. Cannon, dieses Mädchen ist eine Sünderin und eine Hure. Dieses Mädchen ist nicht die Art von Person, die wir in unserem Geschäft wollen. Wir sind gottesfürchtige Menschen und der Laden ist in unserem Haus.“

„Mrs. Kanone?“, fragte ihr Mann noch einmal. „Wie kannst du das über Belle sagen? Wir kennen sie seit ihrer Kindheit. Sie war schon immer ein gutes Mädchen.“

„Mr. Cannon, ein schlechter Apfel, zeigt immer irgendwann seinen Wurm.“

Belle sah die beiden verblüfft an. Sie hatte keine Ahnung, wovon Mrs. Cannon sprach. „Warum sagen Sie das, Mrs. Cannon? Ich fordere Sie auf, sich bei mir zu entschuldigen.“

„Das werde ich nicht. Gott sieht alle Dinge. Er weiß, was du gestern am Bach gemacht hast, und alle anderen in dieser Stadt auch.“

Belle wurde weiß vor Schock. Wie konnte jemand anderes als Trudeau das wissen? Er hätte es niemandem erzählt, also wie konnte Mrs. Cannon es jetzt wissen?

„Was auch immer ich getan oder nicht getan habe, ich bin sicher, es geht Sie nichts an. Aber ich kann Ihnen versichern, dass alles, was ich getan haben könnte, zwischen mir, meinem Gott und meinem Verlobten war“, sagte Belle zuversichtlich.

„Dein Verlobter?“, sagte Mrs. Cannon und erlaubte ihrem schmalen, vogelartigen Gesicht, ihre Überraschung auszudrücken. „Seit wann ist Trudeau dein Verlobter?“

„Seit gestern, als er mich gefragt hat.”

„Und ich nehme an, dass er weiß, dass er dein Verlobter ist?“, fragte sie zweifelnd.

„Natürlich tut er das. Er hat mich gefragt“, sagte Belle trotzig.

„Nun, bis du uns deinen Verlobten präsentierst, musst du deine Einkäufe woanders machen. Mr. Cannon und ich lassen keinen Sünder wie dich in unser Geschäft oder unser Haus.“

„Aber ich brauche das Mehl, um Brot für das Abendessen zu machen. Ich habe Mehl in Ihrem Laden gekauft, seit ich ein kleines Mädchen war.“

„Und wie du gestern bewiesen hast, bist du kein kleines Mädchen mehr. Aber die Frage bleibt, bist du jetzt eine respektable Frau Gottes?“

Belle war nervös. Sie hatte nicht erwartet, jemandem von ihren guten Nachrichten zu erzählen, und am allerwenigsten wegen der Drohung einer Frau wie Mrs. Cannon. Aber wenn sie wusste, was sie mit Trudeau gemacht hatte, mussten es auch andere tun.

Mrs. Cannon hatte gesagt, dass die ganze Stadt es wusste. Könnte das wahr sein? Könnte ihr intimster Moment jetzt Klatsch für die gelangweilten Frauen des Dorfes sein? Wenn ja, wie hatten sie es herausgefunden?

Belle verließ den Laden und spürte, wie ihr Selbstvertrauen schwankte. Als sie sich umsah, sah jetzt alles grau aus. Sie hatte es vorher nicht bemerkt, aber jetzt konnte sie sehen, dass alle sie anstarrten. Die ganze Stadt hatte angehalten, um sie anzustarren, und viele von ihnen beugten sich zueinander und flüsterten.

In ihrer Brust entwickelte sich eine Hohlheit. Sie geriet in Panik wegen dem, was alle wussten, und konnte nicht atmen. Sie alle wussten, was sie mit Trudeau gemacht hatte und sie verurteilten sie alle dafür. Sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte und schrie sie an.

„Trudeau ist jetzt mein Verlobter. Wir haben uns verlobt. Er ist heute Morgen mit Mr. Lafleur gegangen, um einen Ring zu holen. Er wird mein Ehemann sein. Es ist eine wundervolle Sache“, sagte sie nachdrücklich, überzeugte aber niemanden.

In diesem Moment hörte Belle ihren Namen aus einer in die Stadt fahrenden Kutsche schreien. „Belle!”, schrie die Stimme und erregte die Aufmerksamkeit aller. „Belle, du musst kommen!“

Belle sah an den missbilligenden Gesichtern vorbei, überrascht von dem, was sie sah. Es war Mr. Lafleur. Was machte er hier? Trudeau hatte ihr erzählt, dass die beiden auf eine einwöchige Reise gingen. Trudeau hatte darauf bestanden, mit ihm zu gehen, damit er einen Ring kaufen konnte.

„Mr. LaFleur?“ Sagte Belle und rannte an den verächtlichen Stadtbewohnern vorbei zu Mr. Lafleurs herannahendem Wagen.

„Er ruft nach dir, Belle. Du musst zu ihm.“

„Wer?“, flehte Belle, zu erschrocken, um einzugestehen, wer es war.

„Es ist Trudeau. Wir waren auf dem Weg durch den Dunklen Wald, als Wölfe angriffen. Der junge Mann hat mir das Leben gerettet, aber jetzt fürchte ich, dass er es nicht schafft. Er ruft nach dir, Belle. Ich fürchte, er wird nicht überleben.“

Sofort verließ alles, was in Belles Leben gut und glücklich war, ihren Körper. Sie rannte zum hinteren Teil des Wagens und betete, dass nichts davon wahr war. Es war jedoch kein Missverständnis. Der blutige Mann, der im Sterben auf dem Bett von Mr. Lafleurs Wagen lag, war ihr Geliebter, Trudeau. Sie war fassungslos und am Boden zerstört, als sie ihn ansah, aber als sich seine Brust hob und nach Luft rang, stieg Belle auf den Wagen und warf ihre Arme um ihren sterbenden Geliebten.

„Trudeau, bitte verlass mich nicht. Ich liebe dich über alles. Du kannst nicht gehen“, sagte sie, als Tränen über ihre Wangen rollten.

„Ich liebe dich auch, Belle. Ich konnte dir deinen Ring nicht holen.“

„Der Ring ist mir egal“, sagte Belle und ihre Brust begann sich vor Verzweiflung zu heben. „Ich kümmere mich nur um dich. Bleib bei mir. Bitte! Ich bitte dich! Ich werde ohne dich nicht leben können!“

Trudeau tat alles, um Bells Hand zu ergreifen. Er konnte nicht. Und als er es versuchte, fiel seine Brust und stieß seinen letzten Atemzug aus. Trudeau sah das einzige Mädchen an, das er jemals lieben würde, dann verschwand der Funke aus seinen Augen. Trudeau starb.

„Nein!“, schrie Belle und versuchte, ihren Geliebten zurückzuholen. „Nein, Trudeau. Komm zurück zu mir! Ich kann nicht ohne dich leben“, schrie sie. „Ich kann hier nicht ohne dich leben!“

Als wäre ihre Seele aus ihrem Herzen gerissen worden, warf sich Belle auf ihren Geliebten und schrie ohne Unterlass. Sie weinte, bis ihre Augen brannten und ihre Kehle rau wurde. Ihr Geschrei hallte von den Gebäuden wider und hallte durch die Stadt.

Niemand näherte sich ihr, bis ihr Vater kam. Er zog Belle von ihrer verlorenen Liebe und wiegte sie in seinen Armen. Sie war untröstlich, aber ihr Vater versprach, sie festzuhalten, bis sie wieder ruhig atmen konnte.

 

 

Kapitel 2

 

Belle lag lässig am Rande des Baches und las ein Buch. Seit Trudeaus Tod waren Bücher und Backen ihre Leidenschaften geworden. Beides war ein Problem. Die einzige Quelle für neue Bücher war die Kirche, ein Ort, an dem ihr gesagt wurde, dass sie nicht länger willkommen sei, bis sie Reue für ihre Sünde zeigte.

Außerdem konnte das zum Backen benötigte Mehl nur in Mrs. Cannons Vorratsladen erstanden werden, einem Ort, an dem ihr gesagt wurde, dass sie nicht länger willkommen sei, bis – nun, es gab kein bis bei diesem. Mrs. Cannon hatte sie einfach für gefallen erklärt und weigerte sich, ihr wieder etwas zu verkaufen.

Das bedeutete jedoch nicht, dass Belle keinen Zugang zu Büchern und Mehl bekommen konnte. Belles Vater würde zurückkehren und Bücher ausleihen, wenn Belle es wollte, und er würde alle Zutaten aus der Umgebung Stadt holen. Dazu gehörten die Zutaten für Belles Backfreuden.

Das ganze Backen hatte jedoch Auswirkungen auf Belle. Sie war nicht länger das zierliche Mädchen, das Trudeau geliebt und verloren hatte. Sie war jetzt deutlich runder. Und als die Frauen der Stadt von ihr sprachen, beschrieben sie ihr neues Aussehen als das eines Mädchens, das keinen Ehemann mehr suchte.

Bücher und Backen waren jedoch nicht die einzigen Interessen von Bell. Nach Trudeaus Tod verließ Belle das Haus kaum. Damals war sie wirklich fasziniert von den Zahnrädern und Federn der Uhren ihres Vaters. Zuvor hatte sie nie darüber nachgedacht, wie nützlich all diese kleinen Mechanismen zur Lösung von Problemen waren.

Wer musste zum Beispiel die Zutaten eines Kuchens von Hand umrühren? Um es gründlich zu mischen, musste Belle die Schüssel fest im Griff haben, den Holzspatel fest greifen und dann die Zutaten wirklich zusammenmahlen. Mit einer Reihe von Zahnrädern unterschiedlicher Größe, die genau in einer Schachtel platziert waren, stellte Belle jedoch fest, dass sie die Zutaten mithilfe eines Stabs doppelt so schnell vermischen konnte, während sie die Hälfte des Kraftaufwands ausübte.

Dies war nicht die einzige Verbesserung ihrer täglichen Aufgaben, die sie entdeckte. Das Waschen von Kleidung nahm dreimal pro Woche Stunden ihrer Zeit in Anspruch. Mit den Gewichten einer Kuckucksuhr stellte sie jedoch fest, dass sie deren potenzielle Energie umleiten konnte, um Holzpaddel in einem Eimer voller Wasser sanft zum Drehen zu bringen. Das Reinigen ihrer Kleidung würde etwas länger dauern als von Hand, aber in der Zwischenzeit stellte Belle fest, dass sie mit ihrem mechanischen Mixer einen Kuchen backen oder sich einfach zurücklehnen und ein Buch lesen konnte.

Das Angeln am Bach war auch eine dieser Aktivitäten, die sie mit ein paar Zahnrädern und Federn leichter machen konnte. Belle verankerte eine Angelrute in einer Kiste und befestigte eine Leine an einem Hebel und einer Feder. Wenn der Fisch den Köder biss, löste er einen Hebel aus, der eine Feder losließ und den Fisch mit dem Fachwissen eines Fischers angelte. Und das alles geschah, während sie sich entspannt zurücklehnte und ein Buch las.

Belle war tief im letzten Kapitel ihres Buches, als ihre Angelbox mit einem weiteren Fang ausgelöst wurde. „Verdammt, Catherine, du musst warten. Aber ich bin sicher, dass du Petruchio noch zähmen wirst.“

Belle legte ihr Buch beiseite und wandte ihre Aufmerksamkeit ihrer Angelbox zu. Als sie in den klaren Bach spähte, sah sie, dass sie tatsächlich einen Fisch an der Leine hatte. Sie kurbelte an dem Griff an der Seite der Kiste und der Fisch wurde in die Luft gehoben. Da sie wusste, dass sie jetzt mehr als genug Fische für das Abendessen hatte, machte sie den Fisch ab, ließ ihn mit den anderen in ihren Korb fallen, packte ihre Angelbox zusammen und machte sich bereit zu gehen. In diesem Moment hörte sie ein Rascheln im Gebüsch.

Belle tauchte auf und starrte auf die Zwischenräume zwischen den Baumstämmen. Seit Trudeaus tragischem Tod hatte sie große Angst vor Wölfen. „Ist da jemand?”, fragte sie und fühlte eine prickelnde Hitze in ihrer Brust und ihrem Nacken. „Wenn jemand da ist, sollte er sich besser offenbaren“, verlangte sie und wappnete sich, ihre Angelbox in eine Projektilwaffe zu verwandeln.

„Ich bin es nur, Belle“, sagte eine Jungenstimme aus den Bäumen.

Belle suchte den Wald nach ihm ab. „Martin?”, fragte sie und ihre Muskeln entspannten sich.

„Ja, ich bin es“, sagte der Junge und trat hinter einem Baum hervor. Er hielt einen Strauß Wildblumen in der Hand.

„Martin, was machst du hier?“

„Ich bin gekommen, um dir diese zu bringen“, sagte der Junge und näherte sich ihr.

Belle sah verstört auf die Blumen. „Und warum bringst du sie mir?“, fragte sie und machte keine Anstalten, sie zu ergreifen.

Martin wurde ein wenig rot. „Weil ich dich mag, Belle.“

„Martin, du bist noch ein Junge. Ich bin viel zu alt für dich.“

„Ich bin kein Junge“, sagte er defensiv. „Ich bin jetzt fünfzehn.“

„Oh, fünfzehn“, sagte sie und gab vor, beeindruckt zu sein. „Entschuldige. Du bist praktisch ein Mann.“

Dadurch fühlte sich Martin gut. Er schob die Brust heraus und hielt die Blumen höher. „Stimmt. Ich bin fast ein Mann. Und ich würde dich gerne heiraten, Belle.“

„Du möchtest mich heiraten?“, fragte Belle amüsiert. „Ist es das, was du willst?“

„Ja, so ist es.“

„Alles klar. Sag mir, warum hast du mir nie Blumen gebracht, als ich in der Stadt war? Warum bringst du sie mir nur hier draußen?“

Martins Selbstvertrauen schwankte. „Weil ich nicht glaube, dass meine Eltern es gut finden würden, wenn ich dich umwerbe.“

„Würden sie nicht?“, fragte Belle nicht überrascht. „Und warum ist das so, Martin? Liegt es daran, dass ich für einen jungen Mann wie dich viel zu alt bin?“

Martin begann, in sich zusammenzufallen. „Das glaube ich nicht“, gab er schüchtern zu.

„Könnte es dann an einem bestimmten Gerücht liegen, das in der Stadt über die privaten Aktivitäten zwischen mir und meinem inzwischen verstorbenen Verlobten verbreitet wurde?“, fragte Belle wissend.

Martin sagte nichts und bestätigte alles für Belle. „Das ist, was ich dachte.“ Sie wollte ihre Sachen fertig packen, aber Martin schnitt ihr verzweifelt den Weg ab.

„Aber Belle, ich liebe dich“, verkündete Martin und hielt die Blumen fest an seine Brust.

Belle hatte immer versucht, nett zu Martin zu sein, aber hier, am Jahrestag von Trudeaus Tod, hatte sie genug. „Du liebst mich, Martin? Du sagst, dass du mich liebst?“

„Das tue ich“, beharrte der Junge.

„Dann lass mich dich über etwas informieren. Anscheinend lieben mich alle Jungen im Dorf ebenso wie einige der Männer. Aber sie sagen es mir nie, wenn noch jemand dabei ist. Nein, das würden sie niemals tun. Sie geben vor niemandem zu, dass sie mit mir sprechen.

„Ich bin die beschämende Fantasie eines jeden Jungen. Ich bin die Hure. Ich bin das Mädchen, das ihre Unschuld einem Jungen schenken konnte, mit dem sie nicht verheiratet war. Und ihr alle denkt, wenn ich es einmal getan habe, könnte ich es vielleicht noch einmal tun. Lass mich dir etwas sagen, Martin.“

Belle trat auf den Jungen zu, nahm ihm die Blumen aus der Hand und warf sie ihm kräftig entgegen. „Du kannst deine Blumen und rückständigen Ideen nehmen und sie dir in den Arsch schieben“, sagte sie aufgeregt.

Martin starrte Belle schockiert an, weil er eine Frau gehört hatte, die einen solchen Satz aussprach. Sicher wusste er, dass sie recht hatte. Das sagten die anderen Jungen über sie. Aber er hätte nie erwartet, dass eine Frau es jemals so direkt sagen würde.

„Belle, ich denke, es ist wahr, was sie über dich sagen“, sagte er und versuchte seinen Stolz wiederzugewinnen.

„Oh ja, Martin? Und was sagen sie?“

„Sie sagen, du bist Müll. Sie sagen, dass du es mit jedem Jungen tun würdest, der dir Blumen bringt und auf die richtige Weise mit dir spricht. Ich weiß, dass du es mit meinen Freunden gemacht hast. Warum machst du es nicht auch mit mir? Ich bin genauso gut wie sie. Ich kann dir sogar etwas geben, wenn du das tust“, sagte der Junge und streckte ihr die Taschenuhr seines Vaters entgegen.

Belle war verärgert. Wie konnten die Jungen etwas so Unwahres über sie sagen? „Ich will nicht die Schmuckstücke deines Vaters“, sagte Belle angewidert. „Und die Dinge, die deine Freunde sagen, sind nicht wahr.“

„Willst du damit sagen, dass sie alle lügen?“, fragte Martin zweifelnd.

„Ja, Martin. Sie lügen.“

Martin dachte eine Sekunde nach. „Ich glaube dir nicht“, sagte er trotzig.

Verärgert nahm sich Belle eine Sekunde Zeit und riss sich zusammen. Sie würde seine Meinung nicht ändern, indem sie ihn anschrie.

„Gut, sag mir was, Martin. Wenn du von hier verschwindest und mit deinen Freunden sprichst, was wirst du ihnen erzählen, was passiert ist? Wirst du zugeben, dass nichts passiert ist und von dem Gespräch erzählen, das wir jetzt führen? Oder wirst du den Druck spüren lügen zu müssen und zu sagen, dass ich mit dir getan habe, was sie behaupteten, das ich mit ihnen getan hätte?“

Martins Mund klappte langsam auf, als er darüber nachdachte. Sie hatte recht. Er konnte vor seinen Freunden nicht zugeben, dass nichts zwischen ihnen passiert war, wenn man bedachte, dass sie den Rest von ihnen zu Männern gemacht hatte.

„Nun, wenn du mit mir einfach das gemacht hättest, was du mit den anderen Jungs gemacht hast, müsste ich wegen nichts lügen“, beharrte Martin.

„Ich mache mit dir, was ich mit den anderen Jungs gemacht habe. Martin, nichts ist zwischen ihnen und mir passiert!“ Sie fühlte, wie sie die Kontrolle verlor und sammelte sich wieder. „Martin, ich kenne dich seit deiner Kindheit. Ich habe dich immer gemocht. Du warst ein guter Junge. Es ist Zeit für dich, ein guter Mann zu sein.

„Du kennst mich. Ich habe dich immer fair behandelt. Ich habe dich sogar verteidigt, als die anderen Jungs dich geärgert haben. Es ist an der Zeit für dich, mich jetzt zu verteidigen.“

Martin sah Belle schüchtern an. „Aber wenn du mit mir einfach das gemacht hättest, was du mit den anderen Jungs gemacht hast, müsste ich nicht lügen.“

Belle sah zu dem Jungen, den sie einmal als Freund angesehen hatte. „Dann musst du wohl lügen.“ Damit sammelte sie wieder ihre Sachen zusammen und ging weg.

„Liegt es daran, dass du denkst, dass du zu gut für mich bist?“, fragte der Junge, als Belle ihn verließ. „Weil du es nicht bist. Alle sagen, du bist Müll. Sogar mein Vater sagt es. Warum würdest du mit den anderen Jungs zusammen sein und nicht mit mir? Hm? Denkst du, du bist zu gut für mich? He, Belle? Denkst du das?“

Belle setzte ihren Marsch erhobenen Hauptes fort. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sehr es ihr zu Herzen ging. Und das tat es. Sie war am Boden zerstört und die Tränen, die über ihr Gesicht liefen, sagten alles. Ihr Herz schmerzte, als sie darüber nachdachte, was die ganze Stadt von ihr hielt. Es war fast zu viel für sie, um es zu ertragen.

Als sie sich dem Rand ihres Dörfchens näherte, gelang es Belle, sich zusammenzureißen. Sie würde niemandem die Befriedigung geben, zu wissen, wie sehr ihre Misshandlung sie getroffen hatte. Sie musste stark bleiben. Sie hatte nichts Falsches getan, als sie ihre Liebe zu Trudeau ausgedrückt hatte, und sie wollte sich von keinem der engstirnigen Dorfbewohner das Gefühl geben lassen, es wäre anders.

Belle trat auf das Kopfsteinpflaster des inneren Dorfplatzes, hielt den Kopf hoch und marschierte zu ihrem Haus. Aus dem Augenwinkel sah sie Mrs. Batton und Mrs. Elise. Mr. Sessions, der Dorfpriester, ging zurück in die Kirche und Mr. Piccoli, der Müller, machte seinen wöchentlichen Besuch in der Stadt.

Die einzige Person, die Belle sah, von der sie sich wirklich wünschte, sie hätte sie nicht gesehen, war Hauptmann Bernard. Belle versuchte, die Richtung zu ändern und von dort wegzukommen, als Hauptmann Bernard sie entdeckte und herbeieilte.

„Belle, warte doch“, sagte Hauptmann Bernard in einem unwirscheren Tonfall, als er beabsichtigt hatte.

Belle erstarrte und spannte sich an, unsicher, in welche Richtung das Gespräch gehen würde. Als er näher kam, war Belle darauf bedacht, das Richtige zu sagen. „Kann ich Ihnen helfen, Hauptmann Bernard?“

„Ich habe dir gesagt, Belle, nenn mich Bernard.“

„Sind sie kein Hauptmann in der Armee des Königs?“, fragte Belle unerschütterlich.

„Ich bin es, Belle. Das weißt du.“

„Dann werde ich Sie bei dem Rang nennen, den Sie zweifellos verdient haben.“

„Ich habe diesen Rang verdient, aber ich versuche mit dir einen noch höheren Rang zu erreichen. Habe ich das noch nicht klargestellt, Belle?“

„Das haben Sie. Und habe ich meine Antwort nicht klargestellt?“, fragte Belle schließlich erschöpft.

„Das hast du. Aber ich hätte es nicht bis zu dem Rang eines Hauptmanns geschafft, wenn ich in dem Moment, in dem ich auf ein bisschen Widerstand stieß, eingeknickt wäre, oder?“, sagte er mit einem Lächeln.

„Gibt es einen Grund, warum Sie mich aufgehalten haben, Hauptmann Bernard? Denn wenn nicht, würde ich gerne weitergehen.“

„Muss sich alles um offizielle Geschäfte mit dir drehen, Belle? Könnte es nicht darum gehen, dass zwei Freunde reden?“

„Dazu würde man zuerst einmal zwei Freunde brauchen“, sagte sie viel härter als beabsichtigt.

Verletzt richtete sich Hauptmann Bernard auf. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und gab nach. „Sehr gut. Wenn du das als etwas Formelles willst, dann werde ich dem nachgeben. Was hast du da, Belle?“

„Also, das ist meine Angelbox, mit der ich Fische fange. Und das ist ein Fischkorb.“

„Du hast einen Fisch gefangen?“, fragte Hauptmann Bernard überrascht. „Wo? Der Bach, der am nächsten außerhalb der Stadt liegt?“

„Es ist der einzige Bach in der Nähe. Hast du vor, mich dafür zu besteuern, weil ich einige Fische des Königs gefangen habe?“

„Oh nein, nichts dergleichen. Es ist nur so, dass ich viele Male versucht habe, Fische in diesem Bach zu fangen. Ich hatte noch nie Glück.“

„Ja, es ist schwer. Aber ich habe festgestellt, dass man mit ein wenig Einfallsreichtum und ein bisschen Geduld viel erreichen kann.“

Hauptmann Bernard lächelte. „Du hörst nie auf, mich zu überraschen, Belle. Du wirst schon noch meine Angetraute werden.“

„Angetraute?“, fragte Belle ehrlich überrascht. „Betrachten Sie ein Mädchen wie mich als die Ehefrau eines Hauptmanns? Dazu noch ein Hauptmann, der einen Spitznamen wie Das Tier hat?“

„Davon weißt du?“, fragte Hauptmann Bernard erschrocken.

„Ein Hauptmann, der so bösartig ist, dass er den Feind manchmal mit bloßen Händen auseinanderreißt“, rezitierte Belle.

„Nun, du kannst nicht immer glauben, was du hörst“, erklärte er.

Bella trat einen Schritt vor. „Und du auch nicht. Wenn es nichts anderes gibt, würde ich gerne zu meinem Vater zurückkehren. Er erwartet von mir, dass ich das Abendessen mache“, sagte sie und hob ihren Korb.

„Natürlich, Belle. Bis zum nächsten Mal“, sagte er und verbeugte sich leicht.

Belle ging weg, ohne ihn weiter wahrzunehmen. Als sie weit genug war, dass sie sicher war, dass er sie nicht wieder aufhalten würde, dachte sie darüber nach, was er gesagt hatte. Wollte er sie zu seiner Frau machen? Wenn der junge Martin und sein Vater die Gerüchte über sie gehört hatten, hatte der Hauptmann das sicherlich auch. Warum sollte er dann davon sprechen, sie zu heiraten?

Verspottete er sie nur? War er so grausam, wie sein Ruf ihn darstellte? Glaubte er, dass sie so leicht zu täuschen war, wie die Gerüchte sagten? Dachte Hauptmann Bernard wie Martin, dass Belle mit ihnen vertraut werden würde, wenn er einfach nur ein bisschen mit einer Karotte vor ihrer Nase herumwedelt? Oder, noch schlimmer, nahm der Hauptmann fälschlicherweise an, dass Trudeau Belle so überzeugt hatte, vor der Heirat bei ihm zu liegen?

Belle näherte sich den wenigen Stufen, die zu ihrem Haus führten, und schob die Gedanken an den Hauptmann beiseite  und entschied, dass nichts davon von Bedeutung war. Auf keinen Fall würde Belle jemandes Frau werden, geschweige denn die Frau eines so bösartigen Mannes.

Belles Liebe ihres Lebens war begraben. Sie hatte nicht erwartet, einen anderen Mann zu finden, der so wunderbar war wie der, den sie verloren hatte. Solange sie ihren Vater hatte, brauchte sie niemanden mehr.

Belle öffnete die Tür zu ihrem malerischen Haus und sah sich nach dem Mann um, den sie liebte. „Papa?“, rief sie, als sie ihn nicht sofort erblickte.

„Ich bin hier, Belle“, sagte er aus der hinteren Ecke des Raumes. Er war hinter einem Haufen Schmuck versteckt.

„Da bist du ja. Du wirst dich sicher freuen zu hören, dass ich ein paar Fische gefangen habe. Wir werden zum Abendessen Fisch essen“, sagte sie mit einem Lächeln.

Belle legte ihre Angelbox ab und stellte ihren Korb neben den Herd. Mit nun freien Armen überprüfte sie sofort den Mehlbehälter. Er war fast leer. „Papa, du hast vergessen, mehr Vorräte zu holen.“

„Oh, verflixt, du hast recht. Ich schwöre, ich würde meinen Kopf vergessen, wenn er nicht an meinem Körper befestigt wäre. Ich werde sie morgen holen. Wirst du mir vergeben?“

Belle lächelte. „Natürlich, Papa.“

„Weißt du, ich wusste, dass das Hinzufügen dieser Änderung zu deiner Angelbox den entscheidenden Unterschied machen würde.“

„Du hattest recht, Papa. Du hast immer Recht bei so etwas. Du bist der klügste Mann, den ich kenne.“

„Und du bist der klügste Mensch, den ich je getroffen habe“, sagte er liebevoll. „Die einzige Person, die ich kannte, die überhaupt annähernd so war, war …”

„Meine Mutter?“, fragte Belle sehnsüchtig.

„Genau. Deine Mutter“, antwortete er traurig.

Belle verließ die Küche, ging zu ihrem Vater und setzte sich auf einen nahe gelegenen Hocker. „Kannst du mir noch etwas über meine Mutter erzählen?“

Belles Vater sah sie an und sah die Frau, die er geliebt hatte, in Belles Augen.

„Sie war so schön wie du. Sie war so freundlich und freigiebig. Und das, was mich wissen ließ, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr verbringen wollte, war, als ich herausfand, wie klug sie war. Es gibt nicht viele Leute, die es mit deiner Intelligenz aufnehmen könnten, Belle. Deine Mutter hatte jedoch einen Geist wie kein anderer.“

Belle saß in Gedanken versunken angesichts der Frau, an die sie sich nicht erinnern konnte. Sie war gestorben, als Belle noch ein Baby war. Es war der Verlust seiner Frau, der ihren Vater dazu getrieben hatte, aus der Stadt in ihr kleines Dorf zu ziehen.

Belle dachte oft darüber nach, wie ihr Leben aussehen würde, wenn sie mit Intellektuellen und Freidenkern aufgewachsen wäre, wie die Leute, an die ihr Vater seine Uhren verkaufte. Stattdessen wuchs sie unter Frauen auf, die alles verurteilten und nichts anderes wollten, als einen Ehemann zu finden, und unter einfältigen Männern, die ihr Leben in der örtlichen Taverne vertranken.

Belle fragte sich, wie anders ihr Leben gewesen wäre, wenn ihre Mutter gelebt hätte. Der Gedanke daran ließ ihr Herz schmerzen, ein Schmerz, der nur mit dem gleichauf war, was sie für ihre verlorene Liebe empfand.

„Es ist geschafft“, sagte Belles Vater und holte sie zurück in die Gegenwart.

Belle sah auf, als ihr Vater einer Uhr den letzten Schliff gab. „Es ist dein Meisterwerk“, sagte sie und ging darauf zu.

„Eigentlich war es mein Meisterwerk, dich zu erschaffen. Dies ist nur eine gut gestaltete Uhr.“

„Eine Uhr, mit der du genug Geld verdienen könntest, um uns aus dieser winzigen, engstirnigen Stadt herauszuholen“, erklärte Belle.

„Willst du wirklich gehen?“, fragte ihr Vater und drehte sich zu ihr um.

„Hier gibt es kein Leben für mich“, sagte sie traurig.