BEVOR ER BERÜHMT WAR

Bevor er berühmt war: Prequel

„Ihr zwei solltet einfach mal zusammen Sex haben und es hinter euch bringen“, sagte Paul, der zusah, wie Drue Will in eine ungestüme Umarmung zog, während Will spielerisch darum rang, zu fliehen.

„Das würde dir gefallen, was?“, forderte Drue Paul heraus. „Du würdest gern sehen, wie ich in Wills Loch einen wegstecke. Nachts liegst du im Bett und denkst daran, was?“

Will war nach in dem Versuch, sich zu befreien, nach vorn gebeugt und Drue gab vor, seinen besten Freund zu ficken. „Ahh! Ja! Will, du bist so eng. Will, ich komme! Ah. Ahh. Ahh!“

„Ekelhaft“, schimpfte Will.

„Du bist krank“, erwiderte Paul und wandte sich wieder dem Lagerfeuer zu.

„Lass mich los“, verlangte Will. „Lass mich los!“

Drue ließ ihn gehen. Endlich befreit ging Will von Drue weg und setzte sich neben R.J. ans Feuer. Drue lachte, während er seine Freunde beobachtete. Sie alle sahen unangenehm berührt aus. Das stellte Drue zufrieden.

Drue setzte sich neben Will ans Feuer. Er wandte sich an seine Freunde und wechselte das Thema. „Wenn ein Mädchen aus der Schule gerade hier sein könnte, wer sollte es eurer Meinung nach sein?“

Paul sah immer noch ins Feuer und lächelte. „Tiffany, weil du weißt, dass dich ranlassen würde.“

„Ach Quatsch, Tiffany würde dich nicht ranlassen. Aber Emily, sie würde dich ranlassen“, sagte R.J.

„Du spinnst doch“, konterte Paul. „Tiffany und Brett haben es getan. Von daher weißt du, dass sie es wieder tun würde. Emily hat wahrscheinlich noch nicht mal ‘nen Typen nackt gesehen.“

„Ihr liegt beide falsch“, warf Drue ein. „Tanya.“

„Tanya?“, widersprach Paul und wandte sich zu Drue. „Wer würde bitteschön Tanya nageln wollen?“

„Im Ernst?“, fragte Drue überrascht. „Will, ich brauche hier mal deine Unterstützung. Tanya ist das beste Mädchen zum Vögeln an der Schule.“

„Ja, sie wäre ziemlich gut geeignet“, schloss sich Will an.

„Danke.“

„Ihr zwei wisst doch gar nicht, wovon ihr redet“, widersprach R.J.

„Diese Titten? Und dieser Arsch? Dann sag mir eines: Wenn sie jetzt gerade nackt vor dir stehen und dich bitten würde, sie zu vögeln, würdest du es nicht tun?“

„Ich meine, wenn sie nackt hier stehen würde und mich darum bittet, würde ich es natürlich tun“, stimmte Paul zu. „Aber ich würde da keine Arbeit reinstecken.“

„Ich würde dafür arbeiten. Ich würde den ganzen Tag dafür arbeiten. Ich würde dafür Überstunden machen“, witzelte Drue. „Und wenn ich sie hätte, würde ich die ganze Nacht ackern.“

Drue bewegte seine Hüften in einer Nachahmung von Sex. Er stöhnte lauter und lauter und gab einen Orgasmus vor. Er lehnte sich zurück und schleuderte sein fingiertes Sperma auf seine Freunde.

„Igitt!“, protestierte Paul. „Du bist ekelhaft. Ich gehe schlafen.“

„Ich auch“, sagte R.J. und folgte seinem Freund zu ihrem Zelt.

Paul wandte sich an Drue und Will. „Stellt euren Alarm auf fünf. Wir müssen zeitig auf dem Fluss sein, wenn wir es bis drei zum zweiten Campingplatz schaffen wollen.“

„Was auch immer“, ärgerte Drue ihn.

„Ich meine es ernst. Wir müssen 5:30 auf dem Fluss sein.“

„Geht klar, Dik“, erwiderte Drue und betitelte seinen Freund dabei als Diktator.

„Was auch immer“, ätzte Paul, ehe er R.J. in ihrem Zelt Gesellschaft leistete.

Will stand auf.

„Wo gehst du hin?“

„Schlafen. Kommst du?“

„Schätze schon“, erwiderte Drue widerwillig.

Er war nicht in der Stimmung, ins Bett zu gehen. Es hatte ihm Spaß gemacht, seine Kumpels anzuekeln. Er hätte die ganze Nacht damit weitermachen können.

Doch mitten im Wald ganz allein dazusitzen machte überhaupt keinen Spaß. Er wusste, dass wenn er auch zu Bett ging, er zumindest noch einen seiner Freunde übrig hatte, mit dem er seine Späße treiben konnte. Und es war sogar sein Liebling, Will.

Drue prüfte das Lagerfeuer zweimal und folgte dann Will ins Zelt. Die Nacht war warm genug, um auf dem Schlafsack zu schlafen. Und genau das taten die jungen Männer auch. Will lag mit dem Rücken zu Drue, und Drue, der nicht gerne ignoriert wurde, schmiegte sich wie ein Löffel an Will.

Als er seine Arme um Will schlang, schenkte ihm dieser nicht die gewünschte Reaktion. Also setzte er noch einen drauf und rieb seine Nase und Lippen an Wills Nacken. Will lachte leise und zog seinen Nacken weg.

„Hör auf.“

Zufrieden, dass er eine Reaktion erhalten hatte, legte er seinen Kopf auf Wills Kopfkissen. Drue wusste nicht, warum er Will nicht auch losließ. Drue hatte angefangen, mit seinem besten Freund zu kuscheln, als die beiden vierzehn Jahre alt gewesen waren. Er hatte damit angefangen, um ihn zu quälen. Will war schon immer von allen am meisten von Drues Versuchen beschämt, ihn zu berühren. Also war er das hauptsächliche Ziel von Drues Hänselei gewesen.

Doch mit den Jahren widersetzte sich Will weniger und weniger. Drue nahm an, dass er seinen Willen gezähmt hatte. Will gab Drues Handeln jetzt mit weitaus weniger Widerstand nach. Genau genommen war die einzige Gelegenheit, bei der Will überhaupt noch dagegen ankämpfte, wenn Paul oder R.J. dabei waren.

R.J. hatte Will einmal Will verteidigt und Drue zurechtgewiesen, dass er aufhören sollte, Will zu schikanieren. Doch Drue entschied, dass R.J. ihre Beziehung gar nicht verstand. Trotz allem wusste Drue, dass Will verstand, wie es gemeint war. Schließlich würde Drew keine Zuneigung für Will vorgeben, wenn er seinen Freund nicht auch in Wirklichkeit mögen würde.

Drue machte es sich in der Privatsphäre ihres Zelts gemütlich und schnappte sich seinen Freund. Er zog ihn näher an sich und spürte etwas, das er zuvor noch nicht gespürt hatte. Wills Hand hielt plötzlich seine. Drue dachte anfangs, dass Will seine Hand wegziehen wollte, doch das tat er nicht. Wills Hand lag auf seiner, als wollte Will Drues Hand an Ort und Stelle halten.   

Die Nacht schritt voran und Drue konnte etwas anderes Ungewöhnliches feststellen. Er spürte Wills Herzschlag. Sein Herz begann zu rasen. Drue dachte darüber nach, seinen Freund zu fragen, ob alles in Ordnung war. Er tat es aber nicht. Stattdessen lockerte er seinen Griff um Will, um zu sehen, was passieren würde. Wills Hand klammerte sich fester um Drues und zwang ihn damit, bei ihm zu bleiben.

„Drue, bist du wach?“, flüsterte Will.

Drue wusste sofort, dass gleich etwas Seltsames passieren würde. Er zögerte, antwortete dann jedoch. „Ja.“ Drue konnte Wills Herz pochen hören.

„Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.“

„Was denn?“, flüsterte Drue und spürte, wie sein eigenes Herz schneller schlug.

„Ich …“

Will fing an zu reden, wusste aber nicht, ob er es bis zum Ende schaffen würde.

„Ich bin in dich verliebt.“

Drue erstarrte. Er hatte nicht in tausend Jahren damit gerechnet, diese Worte zu hören. Will war sein bester Freund und er mochte ihn natürlich, aber er hatte nicht diese Art von Gefühlen für Will. Er hatte diese Art von Gefühlen für überhaupt keinen Kerl.

Drue versuchte, seinen Arm von seinem Freund wegzuziehen. Will klammerte sich an Drue und ließ ihm keine Chance, sich wegzubewegen. Drue versuchte es energischer und befreite sich schließlich.

„Es tut mir leid“, flüsterte Will und drehte sich um, um Drue anzusehen. „Das wollte ich eigentlich nicht sagen.“

„Stimmt es?“, fragte Drue und wusste nicht, was er sagen sollte.

„Nein. Ich …“, hielt Will inne. Er konnte es nicht länger verleugnen. Will sah seinem Freund in die Augen und sagte ihm die Wahrheit. „Ja. Es stimmt.“

Drue konnte nichts darauf erwidern. Er starrte Wills Gesicht an. Es wurde von dem sanften Licht des Lagerfeuers erhellt und es schien, als würde er weinen.

„Seit wann?“

„Ich weiß nicht. Vielleicht ein Jahr.“

„Bist du … schwul?“

„Nein. Ich meine, ich weiß nicht.“

„Aber mochtest du nicht Sheryl?“

„Ja.“

„Ist das wahr?“

„Ich weiß nicht. Ich meine, ich mag sie schon.“ Will machte eine Pause. „Aber nicht so sehr wie dich.“

Die beiden Jungen starrten einander an und warteten darauf, dass der andere sprach. Will nahm all seinen Mut zusammen und bewegte seine Lippen langsam auf Drues zu. Drue wich alarmiert zurück.

„Ich mag dich nicht auf diese Weise.“

Will erstarrte. „Wie meinst du das?“

„Es liegt nicht an dir. Ich will einfach nicht so mit anderen Kerlen zusammen sein.“

„Aber ich verstehe nicht. Ich dachte, das wäre, was du willst.“

„Warum?“

„Wegen der Art, wie du dich die ganze Zeit verhältst.“

In dem Moment wurde Drue klar, dass all seine Annäherungsversuche gegenüber Will zu weit gegangen waren. Er hätte niemals auch nur irgendetwas davon getan, wenn er geahnt hätte, dass die Möglichkeit bestand, dass Will schwul war. Will war derjenige, der seine Gesten am meisten abgewehrt hatte. Drue hatte geschätzt, dass Will von all seinen Freunden wohl der war, der am unwahrscheinlichsten schwul war.

„Will, ich habe nur Spaß gemacht. Ich hatte nicht vor, dich an der Nase herumzuführen oder so.“

Will zog sich langsam zurück. Sein Gesicht verzog sich qualvoll. Drues Herz tat weh, als er ihn betrachtete.

„Es tut mir leid, Mann. Das wusste ich nicht. Ich hätte nie etwas von all dem gemacht, wenn ich es gewusst hätte.“

Drues Worte ließen Will sich nur noch schlechter fühlen. Will fühlte sich gleichzeitig erniedrigt und am Boden zerstört. Wills Herz raste. Sein Puls explodierte in seinen Ohren. Ein stechender Schmerz entwickelte sich in Wills Hinterkopf. Und das Gefühl war kaum auszuhalten, wie ein Nagel, der ihm in den Schädel gebohrt wurde.

„Geht’s dir gut, Mann?“, fragte Drue und sah, wie sein Freund litt.

„Nein“, presste Will hervor.

„Was ist los?“, fragte Drue panisch.

„Ich weiß nicht. Mein Kopf tut weh. Es fühlt sich an, als würde ein Nagel in mein Gehirn geschoben. Ich …“

Mit einem Ruck und einem Keuchen wurde Will plötzlich leise und brach zusammen.

„Will? Will! Wach auf, Will. Paul, R.J., helft mir! Will, steh auf!“

Die zwei schlafenden Jungen krabbelten aus ihrem Zelt in Richtung Drues.

„Was ist los?“, wollte Paul wissen.

„Es ist Will. Er ist ohnmächtig geworden oder so was. Er hat über Kopfschmerzen geklagt und dann hat er das Bewusstsein verloren. Was sollen wir machen?“

R.J. öffnete das Zelt der Jungen und steckte seinen Kopf hinein. „Versuche, ihn aufzuwecken“, verlangte er.

„Habe ich schon versucht.“

„Dann versuche es noch mal.“

„Er wacht nicht auf. Ernsthaft, Leute, was sollen wir machen?“

Die Jungen sahen einander an. Paul antwortete: „Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen.“

Die drei Jungen zerrten Wills schlaffen Körper aus dem Zelt und trugen ihn zu Pauls Auto. Sie brauchten dafür einige Minuten, doch als sie Will auf den Rücksitz gelegt hatten, ließen sie ihre Campingausrüstung zurück und rasten zur nächstgelegenen Stadt.

Nach zehn Minuten ihrer zwanzigminütigen Fahrt schien will das Bewusstsein wiederzuerlangen. Doch obwohl seine Augen offen waren, war seine Aussprache undeutlich und er konnte sich an keinen ihrer Namen erinnern.

Will wurde in die Notaufnahme gerollt und das Krankenhauspersonal nahm den Jungen Will ab. Sie sahen zu, wie er weggebracht wurde, und Paul legte seine Arme um Drue. Drue weinte.

Während Drue zusah, wie Will durch die Schwingtüren geschoben wurde, fragte er sich, ob das alles seine Schuld gewesen war. Er war sich sicher, dass er zumindest den Großteil dazu beigetragen hatte. Warum sonst hätte es genau dann passieren sollen, als es passiert war? Wie konnte das nicht im Zusammenhang damit stehen, was er zu Will gesagt hatte?

„Was ist passiert, direkt bevor er ohnmächtig geworden ist?“, fragte die Krankenschwester die Jungen. Paul und R.J. sahen Drue an.

„Wir haben geredet.“

„War das alles?“

„Was meinen Sie?“, fragte Drue und wurde panisch.

„Habt ihr euch gestritten oder irgendetwas gemacht, was diesen Anfall herbeigeführt haben könnte?“

„Streiten?“ Drue dachte an ihre Unterhaltung. Galt das als Streit?

„Es ist wichtig, dass du mir die Wahrheit sagst. Habt ihr beiden euch gestritten, bevor er das Bewusstsein verloren hat?“

„Nein. Wir haben uns nur unterhalten. Das war alles.“

Drue sah Paul und R.J. Sie blickten ihn an, als würden sie ihm nicht glauben. Warum würden sie ihm nicht glauben? Was sonst dachten sie denn, was er und Will machen würden?

„Ich schwöre es, wir haben einfach nur geredet.“

„Okay“, lenkte die Krankenschwester ein. „Hat er irgendwelche Allergien?“

„Er ist laktoseintolerant“, steuerte Drue bei. „Und er sagt immer, dass Erdnüsse ihm ein flaues Gefühl im Magen bescheren.“

„Ist das alles?“

„Ja.“

„Hatte er jemals zuvor einen derartigen Anfall?“

„Nicht, dass ich wüsste.“ Drue drehte sich zu seinen Freunden und sie schüttelten verneinend die Köpfe.

Die Krankenschwester sah Drue an. „Hast du die Telefonnummer und Adresse seiner Eltern?“

„Ja.“

„Wir werden sie brauchen.“

„Gut. Wird Will wieder in Ordnung kommen?“

„Wir werden alles in unserer Macht Stehende für ihn tun. Ihr habt alles richtig gemacht, ihn hierher zu bringen. Ihr habt vielleicht sogar sein Leben gerettet.“

Diese Bestätigung ließ Drue sich nicht besser fühlen. Schließlich war er der Grund all dessen gewesen. Ob sein Freund lebte oder starb, würde seine Schuld sein.

Drue sah der Krankenschwester beim Weggehen zu und konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Seine beiden Freunde schlangen die Arme um ihn. Drew wusste, dass er ohne Will nicht weitermachen konnte. Will bedeutete alles für Drue. Er würde nicht mit sich selbst leben können, wenn er der Grund für den Tod seines besten Freundes wäre.

Scot überquerte schließlich die Bühne links und stellte sicher, dass er in seinem Licht stand. Er hatte die letzte Zeile im Stück und sobald er sie sagte, würde seine Highschool-Schauspielkarriere vorbei sein. Scot lauschte auf das Nebelhorn. Es war das Stichwort, dass seine Zeile kam.

„Er hat sich erhängt“, begann Scots Klassenkamerad.

„Und dann war niemand mehr“, beendete Scot.

Mit diesen Worten gingen die Lichter aus und das Publikum brach in Applaus aus. Scot saugte die Verehrung regelrecht auf. Er wusste, dass das Publikum die gesamte Besetzung schätzte, aber seine Schulzeitung hatte geschrieben, dass sein Auftritt das Stück ausmachte. Er wusste, dass der Applaus zu großen Teilen ihm galt.

Er trat für die letzte Verbeugung vor und ergriff Christines Hand. Sie war seit Beginn der Proben sowohl die Hauptdarstellerin als auch seine echte Freundin gewesen.

„Du warst wirklich gut“, flüsterte sie ihm ins Ohr, bevor die Lichter aufleuchteten.

Mit den hellen Lichtern, die wieder auf ihn fielen, führte Scot die Besetzung bei einer erneuten Verbeugung an. Als das Publikum nicht aufhörte zu applaudieren, verbeugte sich Scot noch einmal. Als Scot spürte, wie der Applaus weniger wurde, gab er Christine ein Zeichen zu gehen. Sie ließ seine Hand los und trottete zur Vorderseite seiner Bühne.

Christine winkte ihre Mutter vorwärts, holte das Dutzend Rosen, die sie trug, und kehrte zur Besetzung zurück. Dabei schleppte einer der anderen Darsteller einen gutaussehenden Mann Mitte zwanzig auf die Bühne. Scot sprach über den verbleibenden Applaus hinweg.

„Wie einige von Ihnen wissen, sind fünf von uns im letzten Jahr und werden in einem Monat ihren Abschluss machen. Ich bin seit dem ersten Jahr in allen Stücken dabei gewesen. Christine war bis auf eines bei allen dabei. Bill war in fast allen dabei, Lilly und Maria auch. Wir Senioren möchten Mr. Reed dafür danken, dass er all diese Stücke inszeniert und unser Leben gestaltet hat …“ Scot verschluckte sich und kämpfte darum, seine Gelassenheit zu bewahren. „Und dafür, dass Sie unser Mentor und unser Freund sind. Vielen Dank, Mr. Reed. Wir schätzen Sie und werden Sie vermissen.“

Das Publikum applaudierte erneut. Der gutaussehende Mann trat mit Tränen in den Augen vor, nahm die Rosen entgegen und winkte dem Publikum zu. Danach verließen die Schauspieler und der Regisseur die Bühne und der Applaus wurde lauter.

Hinter der Bühne umarmten sich Scot und die anderen Schauspieler gratulierend. Es war bittersüß. Dies war das letzte Mal, dass sie alle zusammen waren. Nach drei Shows pro Jahr für vier Jahre war diese Gruppe eine Familie geworden. Unter ihnen war Scot der große Bruder und Mr. Reed ihr Vater.

„Jeder kann rausgehen und mit seinen Eltern sprechen, aber in fünf Minuten möchte ich, dass ihr alle wieder hier seid, um das Set abzubauen“, kündigte Mr. Reed an.

Scot kam aus der Tür hinter der Bühne und suchte nach seinen Eltern und seiner Schwester. Sie begrüßten ihn begeistert. Sie hatten seine Leistung genauso genossen wie alle anderen und es bedeutete Scot alles, sie für seine letzte Highschool-Show dort zu haben.

Mit Scots Versprechen, dass er nicht zu lange draußen bleiben würde, ging seine Familie und er machte sich auf den Weg hinter die Bühne. Mr. Reed war der Einzige dort. Scot überlegte, jetzt auf ihn zuzugehen, überlegte es sich dann aber anders.

Mr. Reed sah auf und erblickte Scot. „Schnapp dir einen Mikita. Fang mit der Kulisse im hinteren Bereich der Bühne an und arbeite dich dann nach vorn. Ich will euch nicht länger hier festhalten als nötig. Ihr solltet alle unterwegs sein und feiern.“

Scot holte eine Batteriepackung und einen Bohrer und machte sich an die Arbeit.

„Wo willst du hier danach noch hingehen?“, fragte Christine Scot. „Meine Mutter hat mir ihre Kreditkarte und ein Limit von einhundert Dollar gegeben.“

„Wir könnten zu Leona’s gehen. Pizza wäre unter hundert.“

„Okay, ich sag allen Bescheid, dass wir uns hinterher bei Leona’s treffen.“

Eine Stunde später waren die Schüler damit fertig, die Kulisse abzubauen. Am Verhungern und mit Staub bedeckt trafen sie sich vor der Bühne.

„Willst du bei mir mitfahren?“, fragte Christine Scot mit einem Funkeln in den Augen.

„Ich bin mit dem Auto meiner Mutter hier“, erklärte Scot.

„Ich kann dich später zurückfahren, um es zu holen.“

„Nein. Ich sollte besser fahren. Geht ihr schon mal vor. Ich wollte noch mit Mr. Reed über etwas reden.“

„Oh, was gibt’s denn?“

„Nichts weiter, nur etwas wegen dem College. Macht schon mal los. Ich komme dann nach.“

„Okay.“

Christine nahm seine Hand und drückte sie. Das taten sie immer anstelle von Küssen, wenn sie in der Öffentlichkeit waren. Scot lächelte und drückte ihre Hand ebenfalls. Scot sah zu, wie Christine und die anderen den Raum verließen, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Bühne. Mr. Reed trat heraus, trug seine Rosen und eine Handvoll Tongeräte.

„Brauchen Sie Hilfe damit?“, bot Scot an und eilte auf ihn zu.

„Schon okay, ich hab alles. Geh ruhig zu deinen Freunden.“

„Nein, ich kann Ihnen helfen. Hier.“

Scot nahm Mr. Reed die Hälfte der Ausrüstung ab und folgte ihm hinaus.

„Ich muss das nur in meinem Büro einschließen und dann bin ich fertig.“

Die beiden liefen schweigend über den Campus. In Scots Kopf tobte ein Wirbelwind.

„Glückwunsch übrigens, dass du es ins Beloit College geschafft hast. Wie ist es gelaufen, als du es deinen Eltern erzählt hast?“

„Sie verstehen es nicht“, erklärte Scot.

„Um ehrlich zu sein verstehe ich es auch nicht. Die meisten Menschen würde dafür töten, an die University of Chicago zu gehen. Es ist eine sehr angesehene Schule.“

„Ich weiß. Das ist irgendwie der Grund, aus dem ich heute Abend mit Ihnen reden wollte.“

„Du willst reden?“

„Ja.“

„Jetzt? Willst du nicht mit deinen Freunden feiern?“

„Ich habe ihnen gesagt, dass ich später nachkomme.“

„Okay. Dann lass uns das wegräumen und reden.“

Scot und sein Lehrer verstauten die Geräte in einem Schrank in seinem Büro und setzten sich hin. Scot war so nervös, dass er sich fragte, ob er wohl ohnmächtig werden würde.

„Also, was gibt’s, Scot?“

Als er jetzt mit einem Mal in der Situation war, die er so lange geplant hatte, wurde ihm klar, dass er nicht wusste, was genau er eigentlich sagen wollte. Scot wusste nie, was er sagen oder nicht sagen sollte. Das war einer der Gründe, warum er das Schauspielern so mochte. Die Zeilen wurden für ihn geschrieben.

„Was ist los, Scot?“

Scot fasste sich ins Gesicht, als ihm klar wurde, dass er weinte. Er zitterte. Das war das Lampenfieber, das er vor einem Auftritt haben sollte, jedoch nie bekam. Einen Moment lang überlegte er, ob er hinausrennen sollte, doch er wusste, dass er keine weitere Chance bekommen würde.

„Mr. Reed, ich denke, ich habe Gefühle für Sie.“

Im Zimmer wurde es still. Sein Lehrer starrte ihn mit großen Augen und vollkommen überrumpelt an. Beide hielten plötzlich den Atem an. Scot versuchte, nicht in Panik auszubrechen. Mr. Reed tat es ihm gleich.

„Ich weiß nicht genau, was ich sagen soll“, gab sein Lehrer zu. „Ich schätze, es ist nur natürlich, dass jemand Gefühle für seinen Lehrer entwickelt. Das ist nichts Ungewöhnliches“, sagte Mr. Reed und versuchte, sich selbst auch davon zu überzeugen.

„Mr. Reed, mögen Sie Männer?“

Sein Lehrer starrte ihn an und spürte, wie ihn die Panik fester griff.

„Ich weiß nicht, ob es angebracht ist, dass du mir diese Frage stellst.“

„Sagen Sie mir also gerade, dass Sie nicht auf Männer stehen?“, fragte Scot und spürte, wie sein Herz anfing zu brechen.

„Ich sage gar nichts. Ich frage lediglich, woher das alles kommt. Habe ich etwas getan, das dir den Eindruck vermittelt hat, dass diese Art von Gespräch okay wäre?“

Scot spürte, wie sich das stechende Gefühl durch seinen Brustkorb zog. Tränen rollten unkontrolliert seine Wangen hinab. Er fing an zu denken, dass er einen Fehler begangen hatte.

„Sie haben halt gesagt, dass ich kommen und über alles reden könnte. Es tut mir leid, ich hätte einfach nichts sagen sollen. Entschuldigen Sie.“

Scot stand auf, um zu gehen. Mr. Reed war dabei, ihn genau das tun zu lassen, als er sagte: „Warte!“

Scot drehte sich um und sah seinen Lehrer an.

„Du hast recht. Ich habe dir gesagt, dass du zu mir kommen und über alles sprechen kannst. Setz dich. Lass uns reden. Du bist achtzehn. Du bist erwachsen. Lass uns wie Erwachsene reden.“

Scot setzte sich und rieb sich über die Wangen. Er war peinlich berührt, emotional geworden zu sein, doch nur ein wenig. Sein Lehrer war die einzige Person, bei der er das Gefühl hatte, seine Gefühle nicht verstecken zu müssen. Bei Mr. Reed konnte Scot er selbst sein.

Mr. Reed rückte auf seinem Stuhl umher, bevor er Scot wieder in die Augen sah. „Du hast mir eine Frage gestellt. Ich werde sie beantworten. Mag ich Männer? Das ist kompliziert. Ich mag manche Männer und ich mag einige Frauen. Das nennt man bisexuell.“

„Ich denke, das bin ich auch“, warf Scot ein.

Mr. Reed nickte. „Also weißt du ja, dass es verwirrend werden kann. Gefühle sind schwer zu steuern.“

„Meine nicht. Ich weiß, dass ich Gefühle für Sie habe, und ich habe sie schon eine ganze Weile. Ich dachte mir, dass ich früher wohl noch zu jung dafür gewesen wäre, aber ich bin jetzt achtzehn und es ist legal.“

„Moment mal, wann haben deine Gefühle angefangen? Weißt du was? Vergiss die Frage. Ich will es nicht wissen. Das ist auch so schon unangenehm genug.“

Scot presste seine Lippen aufeinander, traurig über die Einschätzung seines Lehrers.

„Du hast also Gefühle für mich. Ich höre, was du sagst, und erkenne deine Gefühle an.“ Mr. Reed hielt inne. „Fühlst du dich jetzt besser?“

„Ich weiß nicht, was Sie meinen.“

„Ich auch nicht. Das ist einfach etwas, das Lehrern beigebracht wird zu sagen. Lass mich den Mist überspringen und wie ein Mensch mit dir sprechen. Scot, ich höre, was du sagst. Ich danke dir, dass du mir das gesagt hast …“

„Aber Sie fühlen nicht dasselbe.“

„Das habe ich nicht gesagt.“

Scot schaute auf, erkannte sofort einen Hoffnungsschimmer.

„Was ich sagen wollte, war, dass du mein Schüler bist. Ich weiß nicht einmal, ob mir vom Gesetz her erlaubt ist, mehr als das zu sagen.“

„Aber ich bin achtzehn.“

„Aber ich bin immer noch dein Lehrer.“

„Ja, aber nur noch für einen Monat.“

„Ja, für einen weiteren Monat.“

Scot starrte Mr. Reed mit wachsender Aufregung an. „Sagen Sie, dass wenn wir dasselbe Gespräch nach meinem Abschluss führen, Sie etwas anderes sagen würden?“

Der attraktive Mann betrachtete seinen Schüler eingehend und suchte nach Worten. „Triffst du dich nicht mit Christine?“

„Irgendwie schon. Aber es ist nichts Ernstes.“

„Denkt sie, dass es etwas Ernstes ist?“

„Ich weiß nicht“, gab Scot zu.

„Nun, das ist ziemlich wichtig. Du musst immer die Gefühle anderer in Betracht ziehen.“

„Okay“, sagte Scot und ein Plan formte sich in seinem Kopf.

„Scot, habe ich irgendetwas getan, das deine Gefühle für mich ermutigt hat? Habe ich irgendetwas gesagt, das deine Gefühle für mich ermutigt hat?“

„Ja, Sie waren eine echt tolle Person und immer für mich da. So haben Sie meine Gefühle für Sie ermutigt.“

Der gutaussehende Mann presste gedankenversunken seine Lippen aufeinander. Scot musterte ihn und hinterfragte sich.

„Mr. Reed, war es falsch, dass ich ihnen meine Gefühle gestanden habe.“

Mr. Reed beruhigte sich wieder. „Nein, Scot. Du hast nichts Falsches getan. Schäme dich niemals wegen deiner Gefühle.“

Scot lächelte. „Was ist mit Ihnen? Was sind Ihre Gefühle?“

Sein Lehrer sah ihn gedankenversunken an. „Ich habe dich getroffen, als du vierzehn Jahre alt warst.“

„Aber ich bin jetzt achtzehn. Ich bin kein Kind mehr.“

„Ich weiß. Du bist zu einem außergewöhnlich gutaussehenden Mann herangewachsen. Das kann man nicht abstreiten.“

Scot setzte sich aufrechter hin, als er die Worte seines Lehrers vernahm. „Also haben sie auch Gefühle für mich?“

„Scot, manchmal können diese Gefühle, wenn man jemanden sehr gern mag, sich zu etwas anderem entwickeln. Trotzdem ist es meine Arbeit als Lehrer, diese Gefühle zu unterdrücken.“

„Ich wünschte, Sie würden das nicht“, sagte Scot verletzlich.

Mr. Reed krallte sich in die Lehne seines Stuhls. „Vielleicht solltest du jetzt gehen.“

Scot sah seine Chance. Hier könnte er zum Zuge kommen. Doch wie? Was könnte er tun, wenn er das, was sein Lehrer gesagt hatte, berücksichtigte?

„Wenn ich meinen Abschluss habe, denken Sie, dass wir etwas zusammen machen könnten … zum Beispiel ein Date haben vielleicht?“

Mr. Reed schaute weg. Seine Gedanken rasten voller Widersprüche. Etwas verließ seinen Mund, noch ehe er es aufhalten konnte. „Ja, das würde mir gefallen.“

„Okay. Cool“, sagte Scot mit einem Lächeln.

Scot stand aufgeregt auf. Noch nie in seinem Leben hatte er das Schuljahresende so sehr herbeigesehnt.

Drues Freund Will blieb über Nacht im Krankenhaus der Dells. Drue, Paul und R.J. blieben bei ihm. Am nächsten Morgen sah Will vollständig erholt aus. Danach wurde er per Helikopter in ein Krankenhaus in Chicago gebracht. Nach einer Untersuchung bei einem Hirnspezialisten wurde Will die Diagnose gestellt, dass ein Blutgerinnsel eine Arterie in seinem Gehirn teilweise blockierte.

Der Arzt sagte, dass er Glück hatte, dass das Gerinnsel sich zu dem Zeitpunkt bewegt hatte und nicht dann, als sie beim Rafting waren. Will hätte nicht nur ins Wasser fallen können, was seine Rettung erschwert hätte, sondern er hätte ebenfalls einen Lungenschaden davontragen können, während er um Atem gerungen hätte.

Trotz der Diagnose des Arztes konnte Drue nicht anders, als sich für den Zustand seines Freundes verantwortlich machen. Bei der ersten Gelegenheit, bei der die beiden miteinander sprechen konnten, brachte Will ihn von dieser Meinung ab. Will sagte Drue, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Keiner der beiden Jungen thematisierte ihr Gespräch aus jener Nacht, nicht bis zu dem Zeitpunkt, als die Medikamente, die das Gerinnsel in Wills Gehirn auflösen sollten, nicht funktionierten.

„Operation?“, fragte Drue und konnte seine Sorge nicht verstecken.

Will musterte Drue, während dieser in seinem Zimmer hin und her lief.

„Ja. Die Ärzte sagen, dass sie dem Ganzen noch zwei Tage geben. Aber wenn es bis dahin nicht geschrumpft ist, beraumen sie eine Operation für mich an.“

„Wann wäre denn die Operation?“

„Am selben Tag.“

„Am selben Tag?“

„Ja. Sie sagen, dass sie nicht wissen, warum ein Achtzehnjähriger ein Blutgerinnsel im Gehirn hat. Sie meinen, es ist selten.“

„Wie selten?“, fragte Drue.

„Sie sagen, ich sei erst der dritte Teenager, den sie damit gesehen haben.“

Es fiel Drue immer schwerer zu atmen. „Haben sie etwas über die Operation gesagt?“

„Was meinst du?“

„Ich meine, wie riskant es ist?“

„Sie sagen, dass es meistens nicht sehr riskant ist. Aber sie wissen nicht, warum ich das Gerinnsel überhaupt habe, es kann also zu Komplikationen kommen.“

Beide Jungen starrten sich an und wussten, was das bedeutete. Will war der Einzige, der es zugab.

„Drue, in zwei Tagen könnte ich sterben.“

„Das ist nicht wahr.“

Drue setzte sich neben Will auf die Kante des Bettes und schlang seine Arme um ihn.

„Es ist wahr. Das haben sie gesagt. Die anderen beiden Teenager, mit denen sie gearbeitet haben, sind gestorben. Sie sagen, dass sie das anwenden werden, was sie von deren Fällen gelernt haben, aber in zwei Tagen könnte ich tot sein.“

Tränen strömten über seine Wangen, als Drue seinen Freund fester packte. „Du wirst in Ordnung kommen. Ich weiß, dass du das wirst.“

Will erwiderte nichts.

„Du musst positiv denken. Dir wird nichts geschehen, okay? In ein paar Wochen werden wir alle unseren Abschluss machen und danach werden wir den ganzen Sommer nur Blödsinn machen und dann aufs College gehen. Aber du musst positiv denken. Du darfst nicht so denken.“

Die Jungs saßen still und in Gedanken versunken da. Will durchbrach die Stille.

„Weißt du, was ich am meisten bereuen würde, wenn ich sterbe?“

„Was?“

„Als Jungfrau zu sterben.“

Drue hielt inne und sah seinen Freund an. Während Drue ihn anstarrte, platzte ein Lachen aus ihm heraus. Wills Antwort war ein ebenfalls ein Lachen.

„Ich meine es ernst. Ich will nicht als Jungfrau sterben.“

„Das will niemand.“

„Also, hilfst du mir?“

Drue hörte auf zu Lächeln, als ihm klar wurde, dass sein Freund es ernst meinte.

„Helfen wobei?“

„Du weißt schon, keine Jungfrau mehr zu sein.“

„Wie?“

„Das wirst du ja wohl wissen.“

„Was? Du meinst so was wie Sex mit dir haben?“

„Pst! Sag das nicht so laut. Aber ich meine … ja, schon.“

„Will …“

„Wäre es so schrecklich? Du magst mich, richtig?“

„Du bist mein bester Freund.“

„Okay. Dann betrachte mich einfach als eines dieser Make-a-Wish-Kinder.“

„Will, mich dazu zu bringen, dich als eines der Make-a-Wish-Kinder zu betrachten, ist nicht der richtige Weg, um mich zu Sex mit zu überreden.“

„Was dann?“

Drue sah Will an und fand keine Worte.

„Bitte Drue, ich will nicht als Jungfrau sterben.“

„Du wirst nicht sterben.“

„Aber ich könnte und du weißt es.“

Drue senkte besiegt den Kopf. „Will, ich glaube nicht, dass ich Sex mit dir haben könnte.“

„Warum nicht?“, fragte er verletzlich. „Ich weiß, dass du mich magst. Ich habe bemerkt, dass du manchmal einen Ständer hast, wenn du mit mir Löffelchen machst.“

„Ich hatte noch nie einen Ständer und sag nicht, dass ich Löffelchen mit dir mache.“

„Warum nicht? Das ist, was du gemacht hast. Und ich habe gespürt, dass du einen Ständer hattest.“ Will machte eine Pause. „Ich habe sie auch.“

Drues Augen flogen über den Boden. Er wusste, dass Will recht hatte. Er wurde oft hart, wenn er sich an seinen Freund schmiegte. Er dachte nicht zu viel über den Grund nach, sondern würde ihn in der Hoffnung, dass es Will unangenehm sein würde, an Wills Rücken drücken. Er hatte es noch nicht einmal in Betracht gezogen, dass es ein Zeichen jedweder Anziehung sein könnte.

„Will, ich bin mir nicht sicher, ob ich das für dich tun könnte, Kumpel. Alles andere aber. Ich schwöre dir, alles andere, was du willst, werde ich für dich tun.“

Will drehte sich zu Drue um und zog sich zurück. Will betrachtete seinen Freund und seine Augen schmolzen voller Verletzlichkeit. Sein Hals war wie zugeschnürt und er musste sich zum Reden zwingen.

„Da gibt es etwas, das du für mich tun könntest.“

„Sag es einfach, Will.“

Will schluckte. „Kann ich … mich nackt vor dir ausziehen?“

Drues Herz raste mit einem Mal. Noch nie hatte er etwas so Intimes wie Wills Bitte gehört. Drues Gesicht wurde rot und er spürte, wie sein Schwanz hart wurde.

Drue wusste, dass er schnell antworten musste. Er hatte alles gesagt und es auch gemeint. Er hatte einfach nicht in Betracht gezogen, dass es etwas Persönlicheres als Sex geben könnte.

„J…“ Drue räusperte sich und versuchte es erneut. „Ja.“

Ihre beiden Herzen hämmerten wie Basstrommeln, als Will aufstand. Ohne ein weiteres Wort ging er zur Tür, verschloss sie und stellte sich dann direkt vor Drue. Langsam schlüpfte seine Hand unter sein T-Shirt, dann atmete er tief ein und zog es nach oben über seinen Körper. Als es Wills Gesicht verdeckte, sah Drue auf Wills Brustkorb. Er hatte ihn vorher schon gesehen, aber jetzt ließ Wills glatte, perfekte Haut Drues Schwanz zucken.

Als Drues Augen die seines Freundes trafen, bemerkte Drue, dass Will zitterte. Sein Körper zuckte unberechenbar und sein abgehackter Atem hob seine nackte Brust stoßweise.

Will atmete tief ein und legte seine Hand dann auf den Knopf seiner Jeans. Drue wusste, was als Nächstes geschehen würde, und sein Körper wurde heiß. Hitze strömte von ihm aus. Während er zusah, wie die Hände seines Freundes seine Hosen aufknöpften, fing Drue an zu schwitzen.  

Will, der nun stark zitterte, öffnete den Reißverschluss seiner Hose und ließ sie bis zu seinen Knöcheln herunter. Als Will sich vornüberbeugte, bemerkte er, dass sein Schwanz vollkommen steif war. Das war der Augenblick. Er würde sich aufrichten und Drue würde sehen, wie er sich in seiner Unterhose entgegenwölbte. Beinahe nichts würde ihn verstecken.

Will richtete sich auf und Drue konnte nicht anders und schaute auf den bedeckten Schwanz seines Kumpels. Er war von der Boxershorts umgeben, ragte jedoch über das Profil seiner Hüfte hinaus. Wills Schwanz war größer, als sich Drue vorgestellt hatte. Sein Freund war riesig. Drues eigener Schwanz zuckte erneut. Er konnte die Feuchtigkeit an seiner Haut spüren.

Es blieb nur noch eines zu tun, also ergriff Will den Bund seiner Unterhose und ließ sie herunter. Sein riesiger Schwanz sprang heraus. Er richtete sich auf und trat von seiner Kleidung zurück, er war jetzt nackt und steif. Drue musterte seinen Freund und musste zugeben, dass sein bester Freund Will ein wunderschöner Mann war.

Will stand zitternd da und betrachtete Drue eindringlich. Drues Blick umhüllte ihn wie eine warmes Bad. Drue studierte alles von ihm. Will sah auf Drues Schoß und erkannte, dass etwas darum kämpfte, herauszukommen. Will wünschte sich verzweifelt, dass er den ganzen Körper des Jungen, den er liebte, sehen konnte, doch er traute sich nicht zu fragen. Stattdessen bat er um etwas, das sein Freund ihm niemals verwehren würde.

„Kann ich um noch etwas bitten?“, sagte der zitternde Junge.

„Was denn?“, erwiderte Drue in einem heiseren Flüstern.

„Kannst du mich halten?“

Drue sah auf in die Augen seines Freundes. „Klar.“

Will kletterte langsam auf das Bett. Er wandte sich von Drue ab und legte seine Hände unter seinen Kopf und wartete. Er spürte Drues Arm, wie dieser die empfindliche Haut seiner Seiten berührte. Will zuckte zusammen.

„Ist das okay?“, fragte Drue heiser.

„Es ist großartig“, antwortete Will und verlor sich in der Berührung seines Liebsten.

Auf unerklärliche Weise erregt ergriff Drue den nackten Körper seines besten Freundes. Er hatte ihn schon so viele Male zuvor gehalten, doch noch nie zuvor auf diese Weise. Es war nicht länger im Spaß. Er versuchte nicht, eine Reaktion von Will zu provozieren. Er hielt seinen nackten Freund, weil sie sich liebten. Drue wusste nicht, wie er diese Liebe beschreiben sollte, aber in diesem Moment fühlte sie sich mehr als nur platonisch an.

Drues Handfläche lag auf Wills junger Brust. Drue schluckte. Er wollte mehr und wusste auch, dass Will mehr wollte, also streichelte er langsam Wills nackten Körper. Es war ungemein erregend. Der Gedanke an Wills Schwanz und dass er nur wenige Zentimeter entfernt war, ließ Drue die Richtung seiner Zärtlichkeiten ändern und gen Süden wandern.

Wills flacher Bauch spannte sich an, als Drue ihn berührte, doch Drue hielt nicht an. Er glitt weiter hinab und schließlich fand er, wonach er suchte. Drues unerfahrene Hände drückten sich an den Schwanz seines Freundes. Er war steinhart und  die Wärme einer anderen Hand zu spüren, ließ ihn zucken und nach mehr betteln.