WÄHREND MEIN MANN SCHLÄFT

Jennifer starrte aus ihrem Küchenfenster. Sie war es satt, die hingebungsvolle Ehefrau zu spielen. Ihre Selbstaufgabe für ihren Mann nahm kein Ende. Niemals hatte sie ihm etwas abgeschlagen, und er wusste, sie würde es auch nicht tun. Aber anstatt sie deswegen mit Liebe zu überschütten, schien er das Interesse an ihr verloren zu haben.

Anstatt wie früher gleich nach der Arbeit nach Hause zu kommen, rief er an um ihr zu sagen, dass er sich noch ein paar Drinks genehmigen würde. Und anstatt sie im Bett wie eine Prinzessin zu behandeln, wie er es früher getan hatte, rührte er sie kaum noch an. Die Männer hatten Jennifer immer mit Aufmerksamkeit bedacht, jedoch ihr Mann hatte sie alle in den Schatten gestellt. Doch nun, da er sie besaß, und von ihr alles bekam, was er verlangte,  gab er ihr das Gefühl, abstoßend und hässlich zu sein. Sie wollte wieder begehrt werden, und sie wollte, dass ihrem Mann klar wurde, was er verloren hatte.

Mit einem Glas Wein in der Hand, sah durch die große gläserne Schiebetür. Hier, vom ersten Stock aus, konnte sie die gesamte Nachbarschaft überblicken. Es war schon nach Mitternacht, und in dem vornehmen Viertel, in dem sie wohnte, lagen alle Häuser dunkel da. Nur in dem Haus gegenüber brannte noch Licht. Es war das Haus des sehr attraktiven gutaussehenden Mannes, der dort letzten Monat eingezogen war.

Jennifer hatte ihren Nachbarn schon eine Weile beobachtet. Sie hatte herausgefunden, dass er dort allein lebte. Zwar verließen des Öfteren junge schöne Frauen morgens sein Haus, jedoch war es nie zweimal dieselbe. Jennifer fand, dass er ein ganz schöner Weiberheld war. Vielleicht war er ja ein Rockstar oder ein millionenschwerer Erbe. Was immer es auch war, sie fand es faszinierend, und sie beobachtete ihn weiter.

Mehr als einmal hatte der geheimnisvolle Nachbar sie erwischt und zurückgeschaut. Es waren Nächte wie diese gewesen, normalerweise jedoch bevor ihr Mann nach Hause kam. Sie hatte in einem ihrer weißen Hauskleider aus Seide auf ihrem Balkon gestanden. Er war mit einem Glas in der Hand auf seinen Balkon getreten, und sie hatten Blicke ausgetauscht. Sie fühlte sich geschmeichelt, dass ein Mann, für den es einfach war, junge schöne Frauen zu finden, auch sie ansah. Seine Blicke gaben ihr etwas, das ihr Mann ihr nicht gab.

Erst als sie festgestellt hatte, dass er den Blick nicht abwenden würde, war sie zufrieden und ging wieder hinein. Sie genoss, die Aufmerksamkeit, aber sie war schließlich eine verheiratete Frau, und sie konnte es bei ihrem Flirt mit dem gutaussehenden Mann nicht übertreiben. Aber als sie heute dastand, den Wein in ihrem Glas schwenkte und sich fragte, ob sie auf den Balkon hinausgehen sollte, wusste sie, dass aus dem Flirt durchaus mehr werden könnte.

Als sie die Wirkung des zweiten Glases Wein spürte, trat sie hinaus. Die gläserne Schiebetür lief lautlos in ihren Schienen, und langes dunkles Haar und ihr Kleid bewegten sich sacht in der sanften salzigen Brise, die von der nahen Küste herüberwehte.

Jennifer legte die Hand auf das Geländer und starrte unverblümt auf den Balkon des Hauses, in dem der geheimnisvolle Mann lebte. Sie schaute, ob sich dort etwas rührte. Zwei Lichter brannten – eins hinter den gläsernen Schiebetüren, hinter denen sich sein geräumiges Wohnzimmer befand und eins hinter einem Fenster, das wohl zum Badezimmer gehörte.

Sie wartete darauf, dass er sich blicken ließ. Vielleicht hatte er ja schon Gesellschaft. Es war nun schon fünf Tage her, seit die letzte magere 22-Jährige das Haus verlassen hatte. Die nächste war schon längst überfällig. Während sie wartete, fühlte sie Eifersucht in sich aufsteigen, mehr als sie je für ihren Mann empfunden hatte. Sie ließ das Kleid fallen in der Hoffnung, dass der verführerische Anblick ihn anlockte.

Als das Kleid an ihren Armen herunterglitt und ihre sexy Nachtwäsche zum Vorschein brachte, fühlte Jennifer sich auf einmal frei. Noch nie hatte sie dermaßen entblößt hier draußen gestanden. Sie fand es aufregend, daran zu denken, wer sie wohl beobachtete.

Ich wette, wer mich hier so sieht, findet mich schön, beschied sie befriedigt.

Jennifer strich sich über ihr nacktes Schlüsselbein. Es gefiel ihr, wie es sich anfühlte. Sie schloss die Augen und ließ ihre Hand über ihre schwellende Brust gleiten. Sie fand es aufregend, sich in der Öffentlichkeit zu liebkosen und fragte sich, wie viel weiter ihre Hand noch nach unten wandern konnte, ohne dass sie wusste, wer ihr Aufmerksamkeit schenkte.

Sie ließ ihre Hand über ihre Brüste gleiten und fühlte ein Prickeln zwischen ihren Lenden. Sie fühlte sich fantastisch. Als ihre zierlichen Fingerspitzen über ihren Bauch glitten, wusste sie, was sie als Nächstes tun wollte. Sie trug passende Höschen zu ihrem Baby Doll, und darunter wölbten sich ihre pochenden Schamlippen. Das Verlangen, sie zu berühren, wurde überwältigend, und der sanfte Druck ihrer Finger auf dem Weg nach unten ließen ihren Körper erzittern.

Als ihre Fingerspitzen das Bündchen ihres Spitzenhöschens berührten, fühlte sie etwas Unerwartetes. Jemand starrte sie an, und seine Gegenwart war so intensiv, dass es sich anfühlte, als könne sie seinen Atem im Nacken spüren. Zu ihrer Freude war es der geheimnisvolle Mann von der anderen Straßenseite, dessen Gegenwart sie spürte. Wenn es ihm gelang, sie auf diese Entfernung in seinen Bann zu ziehen, wie würde es erst aus der Nähe sein, fragte sich Jennifer.

Jennifer betrachte ihn genauer. Der Mann hatte einen dunklen Bartschatten und trug ein weißes Baumwollhemd und khakifarbene Hosen. Sie fand, dass er sehr gut auf ein Segelboot in einer Rasierwasserwerbung passen würde. Sein dunkelblondes Haar lag gewellt an seinem Kopf an und seine gesamte Erscheinung war perfekt.

Jennifer ließ die Hand sinken und sah ihn an. Sie führte das Weinglas an ihre Lippen und wartete seine Reaktion ab. Er lächelte ihr zu. Ihr war sofort klar, dass er ihr damit sagen wollte, dass ihm ihre Show gefiel, und dermaßen ermutigt, wollte sie ihn noch mehr.  

Sie trank noch einen Schluck Wein fragte sich, wie sie ihn wohl dazu bringen konnte, herüberzukommen. Sollte sie ihre Brüste streicheln? Sollte sie für ihn strippen? Sie war bereit, alles zu tun, was erforderlich war, aber beim Gedanken an die Nachbarn hoffte sie, nicht zu weit gehen zu müssen.

Am Ende war nicht mehr als ein Nicken notwendig. Sie warf den Kopf zurück, so dass ihre Mähne nach hinten fiel, und schüttelte sie. Dann drehte sie leicht den Kopf in seine Richtung und warf ihm einen auffordernden Blick zu, der alles sagte. Er verschwand im Inneren des Hauses, öffnete nach weniger als einer Minute seine Haustür und machte sich daran, die Straße zu überqueren.

Jennifer ging zurück ins Wohnzimmer und plötzlich wurde ihr klar, dass sie das nicht zu Ende gedacht hatte. Was würde sie mit ihm tun? Und wie würde sie es tun, während ihr Mann im Schlafzimmer lag und schlief?

„Genau vor seiner Nase!“ flüsterte eine innere Stimme ihr zu. Sie hatte diese Stimme schon oft zum Schweigen gebracht und stattdessen auf die ihrer altmodischen Mutter gehört, deren Maxime war: „Nur anständige Mädchen bekommen gute Männer.“ „Aber nur unanständige Mädchen behalten sie auch!“, konterte die innere Stimme dann.